Das Magazin der S-Bahn Hamburg

50 Jahre S-Bahn nach Pinneberg – Das haben wir gefeiert!

Am 23. September gab es allen Grund zur Freude! Seit 50 Jahren fährt unsere S-Bahn nun schon nach Pinneberg. Damit wurde 1967 die Streckenlänge der Hamburger S-Bahn mit 71 Kilometern nahezu verdoppelt. Heute sind es übrigens 147 km Netzlänge.

Wusstet ihr, dass bis 1937 die heutigen Hamburger Stadtteile Lokstedt, Niendorf und Schnelsen noch zu Pinneberg gehörten? Erst im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes wurden sie in unsere Hansestadt eingemeindet. Rund 30 Jahre später folgte die S-Bahn-Erweiterung zwischen Elbgaustraße und Pinneberg und sorgte so für eine Art Zusammenführung der beiden Städte.

Die Arbeiten an der neuen Pinneberger S-Bahn begannen in den 1950er Jahren. Dabei war die Streckenerweiterung alles andere als ein leichtes Unterfangen! Zuerst mussten die Ausfädelungsbauwerke an der Station Holstenstraße und am Diebsteich errichtet werden. Eine Besonderheit der Bauarbeiten: Die neuen S-Bahn-Gleise wurden komplett separat neben der bisherigen Trasse geplant und gebaut.

Die Verbindung zwischen Hamburg und Elmshorn war schon sehr stark belastet und hätte keinen zusätzlichen S-Bahn-Betrieb mehr verkraften können. Am 22. Februar 1962 fiel der Startschuss für den elektrischen Betrieb auf dem ersten und bis dahin noch weitgehend eingleisigen Teilabschnitt von Holstenstraße bis Langenfelde.

Drei Jahre später „wuchs“ die Pinneberger Verbindung weiter und wurde von Langenfelde bis Elbgaustraße verlängert. 1967 konnte die Strecke schließlich in ganzer Länge bis Pinneberg in Betrieb genommen werden. Das Gleichstromnetz der S-Bahn Hamburg hatte sich damit fast verdoppelt. Mit der zweiten Strecke Bergedorf – Innenstadt – Pinneberg wurde eine Linienbezeichnung erforderlich.

Bis dato gab es ja nur die Strecke Poppenbüttel – Blankenese – Wedel. So wurde die „Linie S2“ geboren. Wobei diese damals, anders als heute, über die Verbindungsbahn bis Hauptbahnhof fuhr – den City-Tunnel gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. 

Wie viele Menschen damals die S-Bahn nutzten? Immerhin 130 Millionen im Jahr. Zum Vergleich: Heute steigen jährlich 250 Millionen Menschen in unsere Züge.

In den späten 1950er Jahren wurde nicht nur fleißig am Streckennetz gearbeitet – man tüftelte auch an der Entwicklung weiterer Triebfahrzeuge. 1958 wurden die letzten fünf Fahrzeuge der bewährten Baureihe ET 171 ausgeliefert. Die darauffolgende Baureihe ET 170 glich zwar konstruktiv den ersten Gleichstromzügen, brachte aber auch deutliche Verbesserungen mit. Die Front war nun runder, was dem Trend der damaligen Zeit entsprach, und die Motoren wurden verstärkt. Sie gewährleisteten nun eine höhere Anfahrtsbeschleunigung und erreichten bis zu 100 km/h – eine neue Spitzengeschwindigkeit!

Durch die Stahlleichtbauweise war der ET 170 zudem 19 Tonnen leichter als sein Vorgänger. Im Innenraum entfielen allerdings nun auch die Holzlattenbänke und weitere charmante Details aus Holz. Diese Züge wurden extra für die neuen Strecken, unter anderem nach Pinneberg, entwickelt. Von Januar bis Mai 1967 erfolgte die Lieferung von acht weiteren Triebzügen der Waggonfabrik Rathgeber. Der verdichtete Taktverkehr von Elbgaustraße nach Bergedorf und die schrittweise Verlängerung des Gleichstrombetriebs nach Pinneberg erforderten die Anschaffung dieser neuen Züge.

Noch heute ist die ozeanblau-beige Farbgebung der Züge ein echter Hingucker. Ab 1980 erhielt übrigens die Mehrzahl der Hamburger S-Bahn-Fahrzeuge diese Lackierung. Die später „ET 470“ genannte Baureihe war ganze 43 Jahre im Streckennetz der S-Bahn Hamburg unterwegs. Nach der Erstauslieferung 1959 wurden in zehn Jahren insgesamt 45 Triebfahrzeuge gebaut. Im Juni 2006 schied der Zug aus dem Plan- und Sondereinsatz im Netz der S-Bahn aus. Für die Nostalgie-Fans unter euch ist die Bahn aber regelmäßig als „Traditionszug“ bei Sonderfahrten des Vereins Historische S-Bahn e.V. unterwegs.

So war es auch für den Jubiläumssamstag geplant. Aufgrund eines technischen Defekts mussten am 23. September die Pendelfahrten zwischen Pinneberg über die Elbgaustraße bis Hauptbahnhof leider ausfallen. Alle Fahrgäste erhielten an der mit Luftballons geschmückten Station Pinneberg bedruckte „Hanseaten“ und wurden von der A Cappella-Band „Vøicebusters“ musikalisch unterhalten.  

Bilder:

Historische Fotos: S-Bahn Hamburg; Jubiläums-Impressionen: Cristina Lopez.