Das Magazin der S-Bahn Hamburg

Ein Tag mit #8 – Christina Bernard

Dieses Mal schauen wir der Service-Mitarbeiterin Christina Bernard bei ihrer Arbeit in Altona über die Schulter. Seit sage und schreibe 43 Jahren beantwortet sie Fragen rund um die Themen Verbindungen und Tarif.

Als wir Christina im Service-Center in Altona besuchen, reihen wir uns in eine lange Schlange ein. Fragen zu der schnellsten Verbindung, die zum Wunschziel führt und welches Ticket sich dafür am besten eignet, scheint es jede Menge zu geben. Die dreifache Mutter hat ihre Karriere 1974 bei der Bahn begonnen – damals noch beim Mutterkonzern, der Deutschen Bahn AG. Hier durchlief sie vom Betriebs- bis zum Verkehrsdienst alle Bereiche, ehe sie ihre Beamtenlaufbahn am Fernschalter begann.

„Ich mag den direkten Austausch mit den Kunden!“
Christina Bernhard über ihren Job.

1979 wurde Christina gefragt, ob sie Interesse hätte, die HVV-Servicestelle im neuen S-Bahnhof in Altona zu eröffnen. Und das hatte sie! Nun fährt die Hamburgerin ihren Arbeitsweg schon seit knapp 40 Jahren. Was sie an ihrem Job am meisten liebt? „Ich mag den direkten Austausch mit den Kunden!“ In einem Büro würde die Service-Mitarbeiterin auf Dauer nicht glücklich werden. Christina beschreibt ihre Arbeit als abwechslungs- und facettenreich. „Eigentlich ist kein Tag wie der andere, weil man sich immer wieder auf neue Situationen einstellen und auch mal improvisieren muss“, erzählt sie uns mit einem freudigen Strahlen im Gesicht. Besonders praktisch für ihren Alltag findet sie dabei den Wechsel zwischen Früh- und Spätschichten.

Zu den Kunden der HVV-Servicestellen zählen Pendler, Gelegenheitsfahrer und viele Touristen. Aber Christina kann auch von einigen „Stammkunden“ berichten: So fragt regelmäßig ein älterer Herr, der aufgrund einer Nebentätigkeit oft durch Hamburg fahren muss, nach der schnellsten Verbindung. „Bei jedem erneuten Besuch bedankt er sich für die tolle Beratung beim letzten Mal!“ Genau solche Momente machen den Job für Christina besonders schön.

Natürlich bleibt es bei ihrer Tätigkeit nicht aus, dass die Eidelstedterin auch von ihrem privaten Umfeld auf solche Dinge angesprochen wird. Regelmäßige Nachhilfe erteilt sie Familie und Freunden vor allem in Sachen Tarif – schließlich will sie vermeiden, dass ihre Bekannten ihr in naher Zukunft einen Besuch am Schalter abstatten müssen, um ihr Beförderungsentgeld zu begleichen. Das Bußgeld, das zu zahlen ist, wenn ihr mit einem nicht ausreichenden oder gar keinem Ticket unterwegs seid, kann nämlich auch bei den HVV Service-Centern entrichtet werden.

Wie bei jedem Job gibt es auch im Service-Center anstrengende Tage. „Manchmal haben es die Kunden besonders eilig und stehen verärgert vor mir, wenn sie zuvor etwas warten mussten.“ Für solche Momente hat die 60-Jährige ihre ganz eigene Taktik entwickelt. Ruhig und freundlich kümmert sie sich um das Anliegen und erntet am Ende meistens doch noch ein Lächeln der zuvor missmutigen Kunden.

„Einen Tag als Triebfahrzeugführer einen Zug fahren, das wäre was!“
Christina interessiert sich auch für andere Jobs bei der S-Bahn.

Die einzelnen Fahrpreise sind alle in Christinas Kopf gespeichert und jederzeit abrufbereit. Einmal im Jahr – zum Tarifwechsel – gibt es ein kleines Update für das gesamte Service-Personal. Zusätzlich dazu haben die Mitarbeiter vor Ort Zugriff auf das sogenannte Xtranet, in welchem alle Neuerungen noch einmal nachgelesen werden können.

Als größte Herausforderung in ihrer bisherigen Laufbahn beschreibt Christina die Schichten am Wochenende des G20-Gipfels. Die Beamtin wurde aufgrund ihrer langen Arbeitserfahrung und im Verlauf der Jahre erlangten Routine im Service-Bereich an diesen Tagen eingesetzt, da man bereits im Vorfeld mit vielen Kundenanfragen rechnete. „Das war ein sehr hartes Wochenende – psychisch und physisch. Aber wir haben auch das hinbekommen!“

Doch die positiven Erlebnisse am Schalter überwiegen. So fand die gebürtige Hamburgerin sogar ihr ganz persönliches Glück bei der Arbeit! 1994 stand ihr heutiger Ehemann am Schalter, um sich für einen Arbeitskollegen nach einer Verbindung zu erkundigen. Die beiden verstanden sich auf Anhieb und der bis dahin noch fremde, aber sehr sympathische junge Mann kehrte in den nächsten Tagen zurück, um weitere Fragen zu stellen. Heute wohnen sie gemeinsam in Eidelstedt und haben drei Kinder.

Obwohl Christina ihre Tätigkeit seit über vier Jahrzehnten mit wahrer Leidenschaft und Freude ausführt, würde die Beamtin gern einmal in einen anderen Beruf bei der S-Bahn hineinschnuppern. „Ich stelle mir eine Fahrt vorne im Führerstand sehr spannend vor. Einen Tag als Triebfahrzeugführer einen Zug fahren, das wäre was!“ Wer weiß, vielleicht darf Christina ja mal bei den Kollegen mitfahren …