Das Magazin der S-Bahn Hamburg

Ein Tag mit #9 – Ironman Jan Potreck

Jan Potreck arbeitet im Schichtdienst in der Betriebs- und Servicezentrale (BSZ) und spielt damit eine besonders wichtige Rolle im täglichen Verkehrsbetrieb der S-Bahn Hamburg. Privat hat er sich ein sehr hohes Ziel gesetzt: Der 32-Jährige läuft in diesem Jahr das erste Mal den Ironman in Hamburg mit.

3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer laufen. Dieses Mammutprogramm absolviert Jan Potreck am 29. Juli an nur einem einzigen Tag beim Ironman Hamburg. Was für viele nach einem Pensum für ein ganzes Jahr klingt, ist das neue sportliche Ziel des Hamburgers. Auch beruflich hat Potreck täglich mit neuen Herausforderungen zu tun.

Bei der S-Bahn Hamburg ist er als Fachreferent Ressourceneinsatzsteuerung Fahrzeuge/ Personal dafür zuständig, dass die Züge auf den Schienen einwandfrei fahren können. Er ist in erster Linie Ansprechpartner für alle Lokführer auf der Strecke, wenn es Störungen oder technische Fragen zu Fahrzeugen gibt. Zudem versucht der Wahl-Hamburger Zugausfälle in jeder Betriebslage zu minimieren. Zu seinen Aufgaben zählen auch die Koordination von Personal und Fahrzeugumläufen oder die Bestellung eines Schienenersatzverkehrs. Im Schichtdienst wechselt er sich hierfür mit 28 Kollegen ab, damit alle Linien gut betreut werden und möglichst einwandfrei verkehren können.

„Ich liebe an meinem Job, dass kein Tag wie der andere ist.“
Jan Potreck

Bereits seit 10 Jahren ist der heute 32-Jährige bei der S-Bahn Hamburg. Nachdem er seine Ausbildung zum Triebfahrzeugführer in seiner Heimat Hannover abschloss, kam er in die Hansestadt und arbeitete erst einmal bei DB Schenker im Hafen. Als ihn eine Leiharbeitsstelle zur S-Bahn Hamburg führte, blieb er dem Hamburger Verkehrsunternehmen treu. „Ich liebe an meinem Job, dass kein Tag wie der andere ist. Täglich stehe ich vor neuen Aufgaben – das macht mir sehr viel Spaß“, schwärmt Potreck von seiner Arbeit.

Auch auf die Frage, mit welcher Position er für einen Tag einmal tauschen würde, fällt ihm die Antwort nicht schwer: „Ach, ich will eigentlich genau das hier machen“, sagt er und schaut lächelnd auf den PC vor ihm.

In seiner Freizeit mag es der Hamburger dafür ein wenig ruhiger. Aber nur was die Geräuschkulisse betrifft, denn Potreck liebt die Herausforderung auch privat. Er möchte seinen Körper immer wieder an seine Grenzen bringen. Als die Waage ihm vor einigen Jahren fast eine dreistellige Zahl anzeigte, wurde aus dem zeitweiligen Sportmuffel, der in seiner Jugend viel Fußball spielte, ein Marathonfanatiker.

Angetrieben durch seine Familie, meldete er sich 2009 zu seinem ersten Marathon an. Er war sofort Feuer und Flamme und lief danach noch weitere Wettkämpfe, bei denen er sich stets verbessern konnte. Doch irgendwann begann das Knie des Lauf-Fans zu zwicken.

Vor zwei Jahren kam dann der Wechsel zum Triathlon. Ihn reizte die Kombination aus seiner Vorzeigedisziplin, dem Laufen, Radfahren sowie Schwimmen. Um an der olympischen Disziplin beim Wettkampf in Hamburg teilnehmen zu können, muss man alle drei Einheiten in 3,5 Stunden schaffen. Ein Ziel, das Potreck in Trainingsnot versetzte: Laufen konnte er, klar, aber war er im Schwimmen und Radfahren auch schnell genug? Das war er!

Nachdem er sein Trainingspensum angekurbelt hatte, absolvierte er seinen ersten Triathlon in zwei Stunden und 56 Minuten. Und fühlte sich topfit dabei. Anders als bei seinen Marathonläufen plagte ihn kein tagelanger Muskelkater. Ganz im Gegenteil: Er war in so guter Verfassung, dass er nur einige Wochen später seinen zweiten Triathlon in Angriff nahm. Schnell war klar: da geht noch mehr! Und nun fiebert Potreck seinem ersten Ironman im Juli entgegen. Er befindet sich gerade in der heißen Phase seines Trainings. Wie das genau aussieht?

Da wäre z. B. eine Sonntagsfahrt mit dem Rad über 100 Kilometer. Dazu nahezu jeden Tag Sport, je nachdem wie es sein Schichtplan zulässt. Der Hamburger trainiert die einzelnen Disziplinen in Blöcken, das bedeutet nach 6 Wochen Schwimmen, kommen 6 Wochen Radfahren sowie Laufen. Regelmäßige Gänge ins Fitnessstudio, um die Muskeln aufzubauen, gehören auch dazu.

Und ein großer Verzicht! Während der Trainingsphase achtet Potreck natürlich auf seine Ernährung, trinkt keinen Alkohol und hat aufgrund seines hohen Trainingspensums nur wenig Zeit für Freunde. Aber all dies wird mit einem sagenhaften Wettkampf belohnt! „Dieses Gefühl, durch die jubelnden Massen zu laufen und deinen Körper herauszufordern, ist einmalig!“

Wenn Jan Potreck dann am 29. Juli im S-Bahn Trikot die Wettkampfstrecke absolviert, drücken wir ihm die Daumen, dass er sein Ziel erreicht: Er will die Strecke in unter 12 Stunden hinter sich bringen. Und wir sind gespannt, welcher sportlichen Herausforderung er sich als nächstes stellt …

Fotos:

Cristina Lopez