Drohne unterbricht den Flugbetrieb am Flughafen Berlin für zwei Stunden

4. November 2025

Die Flugsicherung am Berliner Flughafen Brandenburg musste am Freitagabend den Flugverkehr wegen einer unbekannten Drohne, die in den Luftraum eingedrungen war, für zwei Stunden aussetzen. Der Flughafenverband bezeichnete dies als einen „Weckruf“ und warnte vor zunehmenden Bedrohungen im deutschen Luftraum.

Der Flugbetrieb am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) wurde am späten Freitagabend aufgrund einer Drohnensichtung in seinem Luftraum etwa zwei Stunden unterbrochen. Dies bestätigte ein Sprecher des Flughafens gegenüber deutschen Medien.

Ein Zeuge meldete gegen 20 Uhr Ortszeit eine Drohne. Die Polizei setzte daraufhin mehrere Rettungskräfte und einen Hubschrauber ein. Die Nordbahn wurde zunächst gesperrt. Laut der Brandenburger Polizei bestätigte auch eine Streifenwagenbesatzung den Sichtungsnachweis. Die Spur des unbekannten Flugobjekts verschwand später wieder.

Nach weiteren Hinweisen wurde auch das Luftfahrt-Bundesamt in die Ermittlungen einbezogen. Der Polizeihubschrauber blieb bis in den späten Abend im Einsatz.

In benachbarten Belgien wurden außerdem mehrere Drohnen über dem Luftwaffenstützpunkt Kleine Brogel beobachtet, der künftig die kürzlich erworbenen US-amerikanischen F-35-Kampfjets aufnehmen wird, was eine Untersuchung auslöste.

Mehrere Flugzeuge umgeleitet

Alle Flugoperationen am BER wurden zwischen 20 Uhr und kurz vor 22 Uhr ausgesetzt. Mehrere ankommende Flugzeuge mussten umgeleitet werden; vier landeten in Dresden, vier in Leipzig und drei weitere in Hamburg.

Zu den betroffenen Flügen gehörten Ankünfte aus beliebten Zielen wie Stockholm, Antalya und Helsinki.

Der BER erhielt eine Sondergenehmigung für Starts und Landungen, um den Rückstau abzuarbeiten. Flüge durften bis circa 1 Uhr starten und bis 4 Uhr landen. Das ist eine Ausnahme vom üblichen Nachtflugverbot zwischen Mitternacht und 5 Uhr.

„Der Betrieb am Flughafen begann heute Morgen wieder normal“, sagte ein Sprecher des Flughafens am Samstag gegenüber deutschen Medien. „Für Reisende gibt es wieder keine Einschränkungen mehr“, ergänzte er.

„Weckruf in sicherheitspolitischer Hinsicht“

Der Flughafenverband ADV forderte Konsequenzen aus dem Verstoß am Freitagabend. Die Sperrung des Flughafens der Hauptstadt für mehrere Stunden sei ein „Weckruf in sicherheitspolitischer Hinsicht“, sagte der Geschäftsführer der ADV, Ralph Beisel.

„Wenn Starts und Landungen gestoppt werden und zahlreiche Flugzeuge zu anderen Flughäfen umgeleitet werden müssen, kommt nicht nur der Flugbetrieb zum Stillstand, auch das Vertrauen der Passagiere in die Sicherheit des Luftverkehrs leidet.“

Beisel betonte, dass der Staat die Drohnenerkennung und -abwehr deutlich verbessern müsse.

„Flughäfen dürfen hier nicht allein gelassen werden. Drohnenerkennung und -abwehr sind souveräne Aufgaben des Staates und müssen umfassend und konsequent angegangen werden“, so Beisel.

Kein Einzelfall am BER

Drohnenüberflüge sind im deutschen Luftraum längst keine Seltenheit mehr. Laut der Deutschen Flugsicherung (DFS) wurden in diesem Jahr bisher fünf Behinderungen durch Drohnen am Berliner Flughafen verzeichnet. Im Jahr 2023 gab es über 15, und 2022 über 20.

Die DFS hat bislang in diesem Jahr insgesamt 144 Vorfälle in Deutschland beobachtet, von denen allein 35 in der Nähe des Flughafens Frankfurt lagen.

Die unbekannten Drohnen werden besonders häufig über Flughäfen, aber auch über militärische Einrichtungen und Verkehrswege gesichtet. Noch ist unklar, wie viele dieser Vorfälle auf gezielte Spionage zurückzuführen sind.

Die Mehrheit der Beobachtungen erfolgt durch Piloten oder wird von Fluglotsen entdeckt. Rund 90 Prozent der gemeldeten Vorfälle treten in der Nähe größerer Flughäfen auf, erklärte die DFS in einem jüngsten Interview mit Euronews.

Der Innenminister Deutschlands, Alexander Dobrindt von der CSU, kündigte Pläne an, die Drohnenabwehr im ganzen Land zu beschleunigen.

Ziel ist es, Kompetenzen zwischen Bund und Ländern zu bündeln, neue Verteidigungstechnologien zu entwickeln und Polizei- sowie Militärsysteme enger zu verknüpfen.

Lennart Krüger

Lennart Krüger

Ich bin Lennart Krüger, Redakteur bei S-Bahn Hamburg. Ich schreibe über Stadtleben, Kultur und alles, was Hamburg bewegt – von neuen Projekten bis zu verborgenen Geschichten. Meine Leidenschaft: die Vielfalt dieser Stadt in Worte zu fassen.