Spezialpolizei hat am Montagabend in Dortmund einen 49-jährigen Mann festgenommen, der als Martin S. identifiziert wurde, weil er eine Darknet-Plattform für Auftragsmorde betreibt, die hochrangige Politiker ins Visier nimmt und Belohnungen in Kryptowährung anbietet, sagten deutsche Staatsanwälte.
Der Verdächtige, Martin S., soll das anonyme „Assassination Politics“-Board seit mindestens Juni betrieben haben und eine Liste von mehr als 20 Zielen geführt haben, darunter die ehemaligen Bundeskanzler Olaf Scholz und Angela Merkel, so die Staatsanwälte.
Bundesbehörden erhoben Anklage gegen ihn wegen Terrorfinanzierung, der Anleitung zu schweren Gewalttaten gegen den Staat und der Verbreitung personenbezogener Daten in einer Weise, die den Staat gefährdet.
Der Verdächtige besitzt deutsche und polnische Staatsangehörigkeiten und stand seit 2020 wegen seiner Beteiligung an Corona-Protesten unter Beobachtung der Behörden, sagten die Staatsanwälte.
Martin S., 49, soll nach Angaben der Anklageschrift Spenden in Kryptowährungen gesammelt haben, um Auftragsmörder zu finanzieren, und Anleitungen zur Herstellung von Sprengstoffen veröffentlicht haben.
Dem Mann werden außerdem Verbindungen zur rechtsextremen Reichsbürger-Bewegung zugeschrieben, berichtete das ARD unter Berufung auf Sicherheitsquellen.
Der Name der Plattform verweist auf einen Essay aus den 1990er-Jahren des US-amerikanischen Anti-Regierungsaktivisten Jim Bell, der einen anonymen Marktplatz zur Finanzierung politischer Attentate beschreibt.
Der Verfassungsschutz, Deutschlands Inlandsgeheimdienst, lieferte nach Angaben der Ermittler Hinweise, die zur Festnahme führten.
Die GSG 9, Deutschlands Elite-Einheit für Terrorismusbekämpfung, führte den Einsatz durch.
Der Verdächtige wird am Mittwoch einem Ermittlungsrichter vorgeführt.