Der Jenischpark
2. Juli 2018 – Carolin Simon
Der Jenischpark im Westen der Stadt zählt nicht umsonst zu den schönsten Landschaftsparks in Hamburg. Alte Ahorn-, Kastanien- und Eichenbäume sorgen dafür, dass man ihn heimlich die "Grüne Perle an der Elbe" nennt. Und tatsächlich: Hier grünt und blüht es soweit das Auge reicht. Der Jenischpark ist heute der älteste Englische Garten Hamburgs und ein beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt.
Das Herzstück des Parks, das Jenisch Haus, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut und war Landsitz des Hamburger Bausenators Martin Johan Jenisch d. J. Hier hat die Familie Jenisch hohen Besuch empfangen: Gäste wie König Christian VIII von Dänemark oder Kaiser Wilhelm II. Heute ist das Jenisch Haus ein Museum und zeigt großbürgerliche Wohnkultur sowie Sonderausstellungen zu Kunst, Architektur und Gartenkultur.
Das benachbarte Ernst Barlach Haus ist das älteste private Kunstmuseum in Norddeutschland, gegründet von Hermann F. Reemtsma, und zeigt die wichtigsten Werke des expressionistischen Bildhauers, Zeichners und Schriftsstellers Ernst Barlach (1870-1938). Das Haus an sich ist aber allein schon eine Sehenswürdigkeit, die heraussticht. Der eingeschossige weiße Kubus, von dem Architekten Werner Kallmorgen, bezieht sich architektonisch auf das benachbarte Jenisch Haus und bildet einen modernen Kontrast zur umliegenden Parklandschaft – der Jenischpark ist also auch eine kleine Museumsoase!
Hügelige Wiesen, zahlreiche Wanderwege und endlose Weiten laden hier ein, den ganzen lieben langen Tag zu verweilen. Picknicken, Spaziergehen, Joggen oder einfach nur in der Sonne liegen – das Erholungsangebot im Jenischpark ist eine runde Sache.
Aber nicht nur die grüne Baumpracht gilt es im Jenischpark beim Besuch zu bestaunen: Im Gewächshaus gibt es heute tropische und subtropische Pflanzen zu entdecken, die schon Martin Johan Jenisch in seinen Gewächshäusern kultivierte. Mit dem Bau des Jenisch Hauses wurde der Norden des Parks zu einem Naherholungsgebiet umgestaltet. Das anliegende Areal war mit seinen kurz geschorenen Rasenplätzen, Blumenrabatten, Rankgerüsten und Pergolen als Erweiterung des Wohnraums ins Freie gedacht. Viel davon ging im 20. Jahrhundert verloren. Erhalten blieben zahlreiche Gehölze des Arboretums, das Jenisch hier angelegt hatte.
Wusstet ihr, dass im Westen der Anlage an einer Weggabelung der mit 150 Jahren älteste Ginkgo Hamburgs steht?
Welch herrlicher Blick über das Flottbektal! Die sogenannte "Eierhütte" wurde von dem vermögenden Kaufmann und Landwirt Caspar Voght um 1790 erbaut und hat ihren Namen wegen der ovalen Fenster erhalten. Der adelige Lebenskünstler Voght nutzte diesen magischen Ort im Quartett mit drei Damen zum Austausch und Philosophieren über Dichtung & Poesie. "Quieti et Amicis" lautet die Inschrift am Giebel: "Der Muße und den Freunden." Von hieraus hat man wieder eine herrliche Panoramasicht und kann sogar bis an die Elbe schauen, während man ein kleines Päuschen oder gar ein Picknick einlegt.
Statt zum Loki-Schmidt-Garten geht es dieses Mal von der Station Klein Flottbek aus zum Jenischpark. Ihr könnt euch natürlich auch in den Bus #15 setzen und euch bis zu den Toren der Parkanlage fahren lassen.
Und diese Linien bringen euch hin:
Ein besonderes Dankeschön an Stephan Bestmann für die tollen Fotos!




