Das Magazin der S-Bahn Hamburg

Quereinstieg zum Triebfahrzeugführer – der Weg zur S-Bahn Hamburg

Marco Frindt ist eigentlich Einzelhandelskaufmann. Seit diesem Jahr steuert er aber als Triebfahrzeugführer Züge durch das Hamburger Streckennetz. Mit uns spricht er über seinen Arbeitsplatzwechsel.

„Es ist ein Job mit Zukunftsperspektive!“ Dieser Punkt war ausschlaggebend, als sich Marco Frindt bei der S-Bahn Hamburg als Triebfahrzeugführer bewarb. Der studierte Fachwirt war im Einzelhandel tätig, bevor er sich für einen Neustart entschied. Warum es die S-Bahn wurde? „Als Kind träumt man ja von Berufen wie Feuerwehrmann, Polizist oder Lokführer.“ Mit 30 Jahren erfüllte sich dieser Kindheitstraum: Frindt bewarb sich für eine Ausbildung als Quereinsteiger zum Triebfahrzeugführer.

Die Umschulung dauert insgesamt acht Monate. In dem 15-köpfigen Kurs waren so gut wie alle Berufsgruppen vertreten: Busfahrer, Gastronomen, Marketing-Experten und mehr. Dies ist eine Herausforderung für den Ausbilder, der die Bedürfnisse und Vorkenntnisse aller Teilnehmer zu berücksichtigen und zu bündeln weiß. Nach erfolgreichem Bewerbungsgespräch über drei Runden und bestandenen Gesundheits- und Psychotests startete Frindt die Umschulung im April 2017.

„Und die hatte es in sich“, schmunzelt der heute 31-Jährige. Obwohl Frindt bereits ein Studium absolviert und einige Berufserfahrung gesammelt hatte, war die Ausbildung keineswegs ein Selbstläufer. So musste jede Menge Theorie gebüffelt und das Know-how der einzelnen Baureihen angesammelt werden. Zudem geht es nach fünf Mitfahrten, bei denen die Auszubildenden als Hospitanten im Triebfahrzeugführerstand mitfahren, auf insgesamt 40 Lernfahrten, bei denen sie selbst aktiv den Lokführerstand bedienen. Natürlich immer unter Aufsicht eines erfahrenen Kollegen mit Ausbildungsberechtigung.

Hier zeigt uns Robert Benz wie der Lokführerstand funktioniert:

Zu Trainingszwecken steht den Kollegen im Ausbildungszentrum in Ohlsdorf auch ein Fahrtrainer zur Verfügung. In einem – dem Original zum Verwechseln ähnlich – nachgebauten Triebfahrzeugführerstand werden hier alle Situationen „trocken“ geübt. Dabei verfügt das Trainingsmodell über alle Techniken des Originals. Im Nebenzimmer konfrontieren die Kollegen den Auszubildenden per Mausklick mit allerlei Zwischenfällen, die es im realen Zugbetrieb auch geben kann. Dazu gehören dann auch Signalstörungen, Fahren bei Dunkelheit oder Gegenstände im Gleis. All diese Situationen können mit dem nachgebauten Lokführerstand geprobt werden, ehe es zu den Lernfahrten auf die realen Schienen geht.

Die größte Herausforderung? „Der Schichtdienst ist schon nicht ganz einfach, vor allem, da man sich privat einfach besser organisieren muss“, so Frindt. „Aber die größte Herausforderung ist wohl von Beginn an: Die Gefahr von Personen im Gleis.“ Genau aus diesem Grund muss man bei diesem Beruf zu jeder Sekunde hochkonzentriert sein. Die Kollegen im Lokführerstand tragen eine große Verantwortung. Denn auch wenn die Technik immer besser wird und es zahlreiche Sicherheitssysteme an den Schienen gibt, trägt der Triebfahrzeugführer eine wesentliche Verantwortung für einen sicheren S-Bahn-Betrieb.

Aus diesem Grund ist die 8-monatige Ausbildung sehr umfangreich und hat vor allem ein Ziel: Die Quereinsteiger optimal auf ihre zukünftige Aufgabe im Lokführerstand vorbereiten. Und das kann Frindt betätigen. „Mein Studium zum Fachwirt war schon nicht einfach, aber die Ausbildung bei der S-Bahn war wirklich intensiv. Aber auch sehr gut, denn ich fühle mich für jede Situation gewappnet!“

Nicht nur das Fahren eines Zuges macht Frindt sehr viel Spaß, sondern ebenso der direkte Kontakt zu den Kunden. Wenn das Fenster des Lokführerstands offensteht, sind die Triebfahrzeugführer stets ansprechbar. „Ich versuche die Kunden bei der kleinsten Abweichung zu informieren“, bestätigt Frindt. „Es kann immer mal was im Betrieb passieren, aber es ist ganz wichtig die Fahrgäste darüber in Kenntnis zu setzen.“ 

Zurzeit befindet sich Marco Frindt in der Weiterbildung zum Teamleiter. Durch seine berufliche Erfahrung vor seiner Tätigkeit als Triebfahrzeugführer hat er sich für diese Position qualifiziert. „Ich freue mich darauf, ein Team leiten zu können. Und diese Weiterbildungsmaßnahmen sind natürlich eine tolle Motivation“, lächelt der gebürtige Schweriner. Aktuell gibt es rund 450 Triebfahrzeugführer und es werden pro Jahr 66 neue Kollegen ausbildet. Es ist eben ein Job mit Zukunftsperspektive.

Ihr habt Interesse an dem Beruf des Triebfahrzeugführers?

Quereinstieg zum Triebfahrzeugführer – der Weg zur S-Bahn Hamburg

Wir bewegen viel: Bis zu 700.000 Fahrgäste täglich, eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. In Sachen Verkehr sind wir Profis. Und wir suchen Profis wie dich, die mit uns gemeinsam etwas voranbringen wollen. Auf der Schiene und im Beruf.

Fotos:

Lisa Knauer