Schüler verschönern unsere Station – Bahnhof Alte Wöhr mit neuem Wandbild

Auf dem Vorplatz befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Eingang eine Wand mit wichtiger Stützfunktion für das Brückenbauwerk. Daran sind auch eine Uhr und das S-Bahn-Logo für die Orientierung im Dunkeln montiert. Aber die Fläche war stark mit Graffiti beschmiert und passte nicht mehr zum modernen Erscheinungsbild der Station – also musste eine kreative Lösung her. Auf Initiative von HVV und Deutsche Bahn wird die Gestaltung dieser Fläche mithilfe von Künstler:innen und Schüler:innen der nahegelegenen Schule verschönert. Kai Teschner und Annette Prüfer betreuten das Projekt aus künstlerischer Sicht und entwickelten zusammen mit Schüler:innen des benachbarten Gymnasiums ein Motiv.

Die beiden haben bereits Erfahrung mit der Verschönerung von Haltestellen. Sie haben auch die S-Bahn-Stationen Othmarschen, Mittlerer Landweg und Elbgaustraße mit Kunstwerken in Zusammenarbeit mit Schüler:innen der jeweiligen Stadtbezirke attraktiver gestaltet. Darunter gehörte der Bahnhof Elbgaustraße mit Flächen von insgesamt 240 Metern Länge bislang zu den umfangreichsten. Zudem besitzt Kai Teschner Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Schulen, die er über viele Jahre hinweg gesammelt hat. Zu Beginn hatte er die HVV Schulprojekte bei der Suche nach einer geeigneten Schulen unterstützt.

Kai Teschner war an Unterrichtseinheiten der Klasse 10b/c am Margaretha-Rothe Gymnasium beteiligt. Der Kunstkurs besteht aus rund 20 Schüler:innen, die zu den Themen Barmbek-Geschichte, Barmbek-Gegenwart und Barmbek-Zukunft Ideen entwickelt haben. Auch Beiträge der 11. und 8. Klasse sind in die Entwürfe eingeflossen. Herr Teschner hat mit den Schüler:innen diskutiert und gemeinsame Ideen entwickelt. Jede Schüler:in hat daraufhin Motiventwürfe erstellt, welche in mehreren Entwicklungsstufen durch Kai Teschner zu einem Gesamtkunstwerk zusammengeführt wurden. Dieser Vorschlag wurde dann mit den Schüler:innen besprochen und abgestimmt. Bei der Umsetzung, die auf mehrere Tage aufgeteilt war, hat Annette Prüfer vor Ort unterstützt.

Zu sehen sind viele Elemente aus der Historie des Stadtteils Barmbek, wie zum Beispiel ein Ausschnitt einer Melodie von Bert Kaempfert. Der Orchesterleiter und Komponist wurde in Barmbek geboren. Aus seiner Feder stammt die Melodie 'Strangers in der Night', die das Wandbild im oberen Bereich des Motivs rahmt. Und es gibt noch mehr auf den verschiedenen Ebenen des Bildes zu entdecken. Wer mehr historische Details erfahren möchte, kann sich bei der Geschichtswerkstatt Barmbek umschauen.

So viel sei noch verraten: Auch das "Cafe König" findet seinen Platz an der neu gestalteten Wand. In der Zeit rund um den Zweiten Weltkrieg war das Swing-Tanzen verboten – und dieser historische Hinweis ist auch in der Form eines Schildes am Grammophon zu erkennen. Als weitere Widmung mit historischem Bezug gibt es ein Porträt von Margaretha Rothe zu entdecken, die damals der Bewegung "Weiße Rose" angehörte und gleichzeitig Namensgeber:in des Gymnasiums ist.

Ortskundige werden auch die Straßennamen an der Beschilderung, das Planetarium oder das Schneiderad des Elbtunnelbohrers TRUDE wieder erkennen. Diese Objekte kann man auch in unserer gegenwärtigen Zeit antreffen. Die Schüler:innen beschäftigen weiterhin auch Themen der Zukunft. So vereint das Mädchen mit den Luftballons verschiedene Symbole zu Problemen in unserer heutigen Gesellschaft, wie beispielsweise das Corona-Virus, ein Umweltzeichen, die Gleichberechtigung von Mann und Frau... Wir möchten euch nicht alles verraten und laden dazu ein, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen. Ein Dankeschön für die schöne Wandbemalung geht an dieser Stelle an den Lehrer und die Schüler:innen des Margaretha-Rothe Gymnasiums.

Das war nicht das letzte Projekt dieser Art. Gemeinsam mit dem HVV werden DB Station&Service und DB Netz AG weitere Außenbereiche an Stationen in Hamburg neu gestalten. Als nächstes werden die Haltestellen Barmbek und Landwehr mit Folierungen verschönert. Und am Kornweg ist wieder eine kreative Bemalung geplant, zusammen mit der Albert-Schweitzer Schule, dem Heimatverein Klein Borstel und künstlerischer Unterstützung. Ihr dürft gespannt sein!