Das Magazin der S-Bahn Hamburg

Da wo es glänzt: Happy Birthday Historische S-Bahn Hamburg e.V.

Ein Verein wird 25

Neue Baureihen, neues Liniennetz, neue Technik – es passiert viel bei der S-Bahn Hamburg. Aber was geschieht eigentlich mit den alten Zügen? Der Verein Historische S-Bahn Hamburg e.V. hat sich die Erhaltung der ausgemusterten Züge auf die Fahnen geschrieben. Jetzt hat er Geburtstag und wird 25!

Zurzeit fahren Züge der Baureihen 474 und 490 durch unser Netz. Eine neue Generation, die Baureihe 491, ist bereits in Planung. Mit der Inbetriebnahme des 474 Ende der 1990er Jahre begann die Ausmusterung der älteren Baureihen 470, 471 und 472, die seit den 1940er Jahren den S-Bahn-Verkehr geprägt haben.

Wenn neue Baureihen in den Betrieb aufgenommen werden, werden die ausgemusterten Züge normalerweise an Schrotthändler verkauft. Um zumindest einige dieser historischen Züge zu erhalten, gründete sich 1999 der Verein Historische S-Bahn Hamburg e.V. Er erforscht und dokumentiert die Geschichte der S-Bahn Hamburg und betreut die historischen Züge.

Neben den Vereinstreffen und Sitzungen führen die Mitglieder regelmäßig Sonderfahrten durch und organisieren Veranstaltungen und Feste. Gelebte Geschichte!

Was macht die Arbeit in so einem Verein aus?

„Die letzten Monate war es etwas ruhiger“, sagt Luca, „aber jetzt sind wir vollauf mit der Organisation für unser Bahnhofsfest am 13. Juli am S-Bahnhof Poppenbüttel beschäftigt.“ Luca ist aktives Mitglied im Verein und vor allem mit der Planung von Sonderfahrten und Veranstaltungen befasst.

Der Verein fordert mal mehr, mal weniger Zeit, je nachdem, was anliegt. Grundsätzlich treffen sich die Mitglieder zu Vereinsabenden und Vorstandssitzungen, bei denen es trotz Agenda recht locker zugeht. „Man freut sich auf den Austausch in geselliger Runde“, meint Luca.

Ein Interesse am Bahnbetrieb im Allgemeinen und Zügen im Besonderen hatte er schon, seit er als Jugendlicher regelmäßig das Eisenbahnmuseum Lokschuppen Aumühle besucht hat. Luca engagiert sich in mehreren ähnlich gearteten Vereinen und seit 2019 auch bei der Historischen S-Bahn Hamburg.

Offen für alle

Mitglied werden kann jeder. „Wir sind für alle offen“, schmunzelt Luca, „wir haben von Schülern, Studenten, Lehrern, Rentnern alles dabei, aus ganz Deutschland und sogar aus Belgien.“ Nicht jeder ist so aktiv wie Luca, muss man aber auch nicht.

Im richtigen Leben ist der gebürtige Hamburger seit Anfang diesen Jahres Fahrdienstleiter (kurz Fdl - was ein Fdl macht, lest Ihr hier) bei der S-Bahn Hamburg. Ein Vollzeitjob – die Arbeit im Verein läuft nebenher. „Zurzeit ist es allerdings eher der Verein ein Vollzeitjob“, sagt Luca, „denn die Vorbereitungen für das Fest fordern gerade viel Zeit.“

Luca plant die Veranstaltungen und Fahrten von A bis Z akribisch durch, bei ihm muss auch die Uniform korrekt sitzen. „Da kenne ich kein Pardon“, schmunzelt er. Er sammelt historische Uniformen und kennt sich aus. Die Vereins-Kollegen begleiten die Zugfahrten mit historischen Bundesbahn-Uniformen aus den 1970er Jahren.

„Zugbegleiter kann jeder werden, wenn er will, dazu benötigt man nur eine kurze betriebliche Qualifizierung“, sagt Luca, „Die Prüfung ist wirklich nicht schwer“, versichert er. Nur wer einen historischen Zug fahren will, muss als Triebfahrzeugführer (Tf) bei der S-Bahn Hamburg angestellt sein.

Viele Mitglieder haben alle möglichen beruflichen Qualifizierungen, dennoch werden die Züge alle im S-Bahn-Werk in Ohlsdorf restauriert. „Früher haben wir uns auch selbst um die Züge gekümmert“, erklärt Luca, „aber die Züge gehören ja der S-Bahn Hamburg und die Reparaturen und Wartungen finden denn auch alle im Werk in Ohlsdorf statt.“

Dort werden die Züge dann auch gleich für den Fahrbetrieb zertifiziert, damit die Sicherheit gewährleistet ist. „Wir polieren die Züge aber immer selbst“, sagt Luca, „und zwar auf Hochglanz!“

Außerdem kümmern sich die Vereinsmitglieder um die Ersatzteile, die in den Zug eingebaut werden. Sie bekommen die Teile von der S-Bahn Hamburg, arbeiten sie auf und führen sie bei Bedarf dem Werk wieder zu.

 

Die Züge kann jeder für Feiern und Veranstaltungen mieten und die Fahrten sind stilvoll und authentisch. Dazu gehören schön aufbereitete Züge und schmucke Uniformen.

Luca freut sich jetzt erst einmal, dass die Saison mit Fahrten und Feiern wieder losgeht. Nach dem Bahnhofsfest in Poppenbüttel stehen einige Sonderfahrten an, etwa zum Tag des offenen Denkmals, Tag der Schiene, Aktionstag des Lokschuppens Aumühle sowie dann im Herbst die Grünkohl- und Adventsfahrten.

Neugierig geworden?

Besucht uns auf dem Bahnhofsfest in Poppenbüttel, mehr Infos dazu findet Ihr hier. Allgemeine Infos zum Verein gibt auf der Website https://historische-s-bahn.hamburg/.

(Bildnachweis: Alle Fotos Historische S-Bahn Hamburg e.V.)