Das Magazin der S-Bahn Hamburg

Der Hamburger Hauptbahnhof – das sind die Maßnahmen für eine Entlastung

Der Hauptbahnhof ist bekanntlich ein Nadelöhr im Hamburger Stadtbild. Durch das geballte Fahrgastaufkommen durch Fern- und Nahverkehr stößt der Bahnhof langsam an seine Kapazitätsgrenzen. Die Freie Hansestadt Hamburg und die DB AG wollen Abhilfe schaffen und gemeinsam den Hauptbahnhof entlasten. Wie genau erfahrt ihr in diesem Artikel.

Täglich nutzen ca. 500.000 Menschen den Hauptbahnhof Hamburg. Er gilt damit als der meistfrequentierte Bahnhof Deutschlands. Auch im europäischen Vergleich stehen wir in diesem Ranking weit oben: Nur der Gare du Nord in Paris wird von noch mehr Menschen täglich genutzt.

„Wir wollen den Bahnhof für die nächsten 100 Jahre fit machen!“
Dr. Peter Tschentscher, Oberbürgermeister der Stadt Hamburg.

Dabei wurde der Bahnhof in Hamburg zu einer ganz anderen Zeit errichtet: Als Durchgangsbahnhof wurde er 1904 als Ersatz für die früheren, verstreuten Kopfbahnhöfe gebaut und 1906 in Betrieb genommen. Damals waren die Anforderungen sicher anders als heute. Immer mehr Menschen nutzen nun die Fernzüge, aber auch den Nahverkehr für ihren täglichen Weg zur Arbeit.

Es steht also fest, dass sich der Hauptbahnhof weiterentwickeln muss, um sich der Nachfrage der aktuellen Situation anzupassen. Ein Bau zusätzlicher Gleise ist aufgrund des Platzmangels nicht möglich. Aber wie kann man den Bahnhof anderweitig entlasten? Mit dieser Frage beschäftigen sich die Stadt Hamburg und die Deutsche Bahn AG. Dafür machten sich Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher und DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla bei einem gemeinsamen Rundgang über den Bahnhof ein aktuelles Bild der Situation.

Dabei ist eine Entlastung des Bahnhofs aber nur unter Einbezug des näheren Umfelds möglich. Ein nächster Schritt ist ein internationaler Wettbewerb für die Entwicklung des Bahnhofs. Um diesen auszuführen und zu finanzieren, wird in den kommenden Monaten eine Vereinbarung erarbeitet.

Erste Ideen für die Entlastung gibt es allerdings schon. So sind auf der Südseite der Steintorbrücke und auf der Ostseite zur Kirchenallee Anbauten geplant. Im Norden des Bahnhofs wird es eine Überdeckelung des Gleisfelds geben. Mit diesen Maßnahmen sollen nicht nur die Gleise entlastet, sondern auch die Aufenthaltsqualität für Fahrgäste gesteigert werden.

Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher beschreibt die Weiterentwicklung als ein „Jahrhundertprojekt“. „Wir wollen den Bahnhof für die nächsten 100 Jahre fit machen“, lautet die starke Mission für Deutschlands meistfrequentierten Bahnhof. Bis die großen Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt werden können, liegt der Bahnhof aber keineswegs still. Wie hier die Planungen aussehen, erläutert Ronald Pofalla, DB-Infrastrukturvorstand: „Wir wollen im ersten Schritt die überfüllten Bahnsteige entlasten.“

Dazu gehört eine Erneuerung der Bahnsteige und auch das Entfernen von Aufbauten auf den Gleisen 13 und 14. Auf diesem stark genutzten Bahnsteig werden die Kioske weichen müssen, um mehr Platz für die Fahrgäste zu generieren. Die große Entlastung erhofft sich Pofalla aber durch eine andere kurzfristige Maßnahme: „Wir errichten provisorische Zugänge zu den Bahnsteigen im Süden. Unser Ziel ist es, den direkten Zugang vom Bahnsteig auf die Steintordammbrücke in den nächsten drei Jahren umzusetzen.“

Warum man für die Erweiterung einen Wettbewerb ausschreibt? „Ein internationaler Wettbewerb ist für diesen architektonisch und städtebaulich zentralen Ort das beste Verfahren, um hierfür eine in jeder Hinsicht geeignete Lösung zu finden“, so der Erste Bürgermeister. Das Wettbewerbsverfahren soll bis 2020 abgeschlossen sein. Wann wir bereits Maßnahmen am Bahnhof sehen können? In den Jahren rund um 2030, verrät uns Dr. Peter Tschentscher zuversichtlich.

Natürlich werden wir euch hier im Magazin immer aktuell und umfassend über die Entwicklungen am Hauptbahnhof informieren. Eines steht jetzt jedoch bereits fest: Mit dieser geplanten Weiterentwicklung des Hauptbahnhofs ist ein wichtiger Grundstein für eine leistungsfähige Verkehrsdrehscheibe mitten in Hamburg gelegt.