Das Magazin der S-Bahn Hamburg

Digitalisierung des S-Bahn-Betriebs: So sieht die Zukunft aus

Hamburg wird Vorreiter für den digitalen Bahnbetrieb in Deutschland und startet mit einer hochautomatisierten Pilotstrecke. Bis zum ITS-Weltkongress, der in drei Jahren in Hamburg stattfindet, werden hierfür vier Züge zu Testzwecken auf einer Teilstrecke durch unser Netz rollen.

Heute wurde ein Meilenstein für das Zukunftsprogramm „Digitale Schiene Deutschland“ der Deutschen Bahn gelegt. Im Rahmen dessen haben der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Peter Tschentscher, sowie Siemensvorstand Dr. Roland Busch und DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla, eine Kooperationsvereinbarung zur „Digitalen S-Bahn Hamburg“ unterschrieben. In Hamburg wird eine 23 Kilometer lange Strecke für das hochautomatisierte Fahren mit dafür vorgesehenen Fahrzeugen, die über die erforderliche Technik verfügen, errichtet. Damit ist die Hansestadt deutschlandweit absoluter Vorreiter.

Diese Vereinbarung ist das Ergebnis des im letzten Jahr unterzeichneten „Memorandum of Understanding“, das im Rahmen von „Smart City“ – der Partnerschaft zwischen DB und der Hansestadt Hamburg ­– entstand. Damals wurde eine Machbarkeitsstudie vereinbart, die als Grundlage für dieses Pilotprojekt dient. Die Kosten von 60 Millionen Euro, für die Pilotstrecke der Linie S21 von der Station Berliner Tor bis Bergedorf/Aumühle, teilen sich die drei Partner.

„Wir starten die Digitalisierung des Betriebes in einem unserer wichtigen S-Bahn-Netze in Deutschland.“
Ronald Pofalla, Vorstand der Infrastruktur der Deutschen Bahn.

Im Oktober 2021 richtet die Stadt Hamburg den Weltkongress für intelligente Transportsysteme (kurz ITS) aus. Bis dahin sollen die Fahrzeuge digital gesteuert in der Hansestadt verkehren. Hierfür wird die „Digitale S-Bahn Hamburg“ auf dem Streckenabschnitt zwischen Berliner Tor und Aumühle entwickelt und erprobt. Technische Basis für das hochautomatisierte Fahren ist der zukünftige europäische Standard Automatic Train Operation (ATO) über das funkbasierte europäische Zugsicherungssystem ETCS Level 2 (European Train Control System).

Dabei funktioniert die Steuerung der Züge per Funksignal. In der Testphase werden bei allen Fahrten weiterhin Triebfahrzeugführer im Lokführerstand sitzen. Sie greifen künftig  nur noch bei Störungsfällen oder Unregelmäßigkeiten ein.

Vollautomatisch sollen dann 2021 erstmals vier speziell ausgerüstete Züge aus und in eine Abstellanlage an der Station in Bergedorf rollen. Diese befindet sich etwa in der Mitte der Pilotstrecke. Am Bergedorfer Bahnsteig wird der Zug nach einer Kehrfahrt über einen Kilometer allein und ohne Personal an Bord fahren.

„Hamburg ist auf dem besten Weg zur Modellstadt für moderne Mobilität."
Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Stadt Hamburg.

Wenn diese Strecke erfolgreich getestet wurde, ist geplant, das gesamte S-Bahn-Netz in Hamburg zu digitalisieren. Durch diese Maßnahme können unsere Züge in Zukunft in einer engeren Taktung auf gleichen Streckenabschnitten verkehren. So bieten wir in Zukunft gemeinsam mit unseren Triebfahrzeugführern, auf die wir auch in Zukunft nicht verzichten können und wollen, ein deutlich besseres Mobilitätsangebot.

Dieser Schritt in die Zukunft macht Hamburg damit zu einem Vorreiter in diesem Bereich. „Hamburg ist auf dem besten Weg zur Modellstadt für moderne Mobilität. Wir wollen den Verkehr in unserer Stadt auf der Straße und auf der Schiene zuverlässiger, umweltfreundlicher und sicherer machen“, so Dr. Peter Tschentscher, der sich auf dieses gemeinsame Projekt mit der Deutschen Bahn und Siemens freut.

Weiter betont auch Chief Technology Officer und Vorstandsmitglied der Siemens AG, Dr. Roland Busch, die Vorteile eines automatisierten Bahnbetriebs: „Auf derselben Strecke können bei höherer Kapazität deutlich mehr Personen befördert werden, der Energieverbrauch kann um bis zu 20 Prozent sinken, genau wie die Kosten für den Betreiber.“

Der Standort Hamburg ist dabei keinesfalls ein Zufall. „Wir starten die Digitalisierung des Betriebes in einem unserer wichtigen S-Bahn-Netze in Deutschland“, so Ronald Pofalla, Vorstand der Infrastruktur der Deutschen Bahn. Mit diesem Projekt wird so ein wichtiger Grundstein für die Gestaltung intelligenter und klimafreundlicher Verkehrsnetze gelegt.