Erfolgreiche Integration: Geflüchtete starten ihre Ausbildung bei der Deutschen Bahn
31. August 2018 – Ann-Kathrin Nippel
Seit über drei Jahren engagiert sich unser Mutterkonzern, die Deutsche Bahn, für die Integration von geflüchteten Menschen und hat bereits über 250 Plätze in ihrem Qualifizierungsprogramm angeboten. Auch die S-Bahn Hamburg beteiligt sich an diesem Projekt.
Die Deutsche Bahn bietet gemeinsam mit ihren Tochterunternehmen unterschiedliche Qualifizierungsprogramme an. Eines davon heißt „Chance plus für Flüchtlinge“. Hier werden junge Menschen in einem Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten für eine Ausbildung bei uns fit gemacht. Was das genau bedeutet? Neben viel Praxiserfahrung wird auch ein Sprachkurs angeboten. Zur Unterstützung im Alltag und auch in Fragen zu deutschen Behörden und zum interkulturellen Austausch stand den 13 Praktikanten auch der Verein Zukunft Plus mit der Sozialpädagogin Rebecca Dutz als Ansprechpartnerin zur Verfügung.
Dieses spezielle Praktikum ist übrigens aus dem bereits existierenden DB-Programm „Chance plus“ entstanden und wurde um sprachliche Kompetenzen ergänzt. Diese Einstiegsqualifizierung für Jugendliche ohne Ausbildungsreife wird bereits seit Jahren in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit angeboten.
Nicht nur die DB, auch viele weitere Unternehmen der Hamburger Wirtschaft bieten diese Langzeitpraktika an, um jungen Erwachsenen theoretische Inhalte und Praxiserfahrung zu vermitteln. So gehören Branchen aus Handel, Logistik, Verkehr, Handwerk oder Dienstleistung dazu. Natürlich ist die Einstiegsqualifikation, kurz EQ, besonders erfolgreich, wenn es danach für die Teilnehmer direkt in eine gewünschte Ausbildung geht. Das hat in diesem Fall bei der Deutschen Bahn in Hamburg besonders gut funktioniert: Alle 13 Geflüchteten, die an dem Programm teilgenommen haben, starten am Montag ihre Ausbildung zum Mechatroniker, Elektroniker oder Gleisbauer bei DB Netz oder der S-Bahn Hamburg.
Unter ihnen ist der 21-jährige Afghane Said Nisar Maikhel. Er lebt seit drei Jahren in Deutschland und startet nach einer erfolgreichen Einstiegsqualifikation seine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik. Er hat bereits seit seiner Kindheit Spaß an technischen Dingen gehabt und immer mal wieder Elektrogeräte im Haushalt repariert. Auch Mohammad Khalas aus Syrien beginnt nach dem Langzeitpraktikum endlich seine Ausbildung als Elektroniker bei der S-Bahn Hamburg. Im Werk kennt er übrigens schon ein paar Gesichter – auch seine beiden Brüder sind dank „Chance plus“ bereits bei der S-Bahn Hamburg tätig.
Damit solch ein Programm von Erfolg gekrönt wird, arbeiten viele Parteien Hand in Hand. Nur in Zusammenarbeit mit der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, der Agentur für Arbeit mit dem Jobcenterteam.arbeit.Hamburg kann die Deutsche Bahn solch ein vorbildliches Programm auf die Beine stellen. In welchem Unternehmen die Geflüchteten ihre Ausbildung beginnen können, hängt von Neigung des Azubis in spe und den Kapazitäten in den Unternehmen ab.
„Die Einstiegsqualifizierung ist sehr erfolgreich, weil viele Jugendliche anschließend in eine reguläre Ausbildung übernommen werden“, zeigt sich Sozialsenatorin Melanie Leonhard von dem Projekt überzeugt. „Der DB AG ist es ein wichtiges Anliegen, Menschen, die nach Deutschland kommen, gut in den Arbeitsmarkt und in ihr soziales Umfeld zu integrieren. Bei ‚Chance plus‘ war uns ein guter Mix aus Theorie und Praxis wichtig, um den betrieblichen Alltag samt Kollegen sehr gut kennenzulernen. Auf den Erfolg können wir gemeinsam stolz sein“, erklärt Manuela Herbort, Konzernbevollmächtigte bei der DB, die Motivation hinter dem gemeinsamen Programm.
Übrigens steht der nächste Jahrgang bei der Deutschen Bahn schon in den Startlöchern: Zehn Praktikanten beginnen im Oktober das Langzeit-Praktikum und hoffen darauf, danach ihre Ausbildung in ihren Traumberufen anfangen zu können.
Es gibt aber noch weitere erfolgreiche Maßnahmen zur Integration: Der DB Check-Up für Flüchtlinge ging 2016 erstmals in Hamburg an den Start. Dieser öffentlich geförderte achtwöchige Kurs hilft Geflüchteten dabei, sich im deutschen Bildungs- und Arbeitssystem zurechtzufinden. Es werden Sprachkenntnisse, berufliche Kompetenzen und notwendige Fähigkeiten für ein bestimmtes Berufsbild bei der DB vermittelt. In diesem Programm lernen sie direkt verschiedene Bahnberufe, wie Elektroniker, Gebäudereiniger oder Vegetationspfleger kennen. Am Ende wird dann eine Empfehlung ausgesprochen, wie der nächste Schritt für eine Karriere bei der Deutschen Bahn aussehen könnte. So wäre sicher einer davon, bei „Chance plus für Flüchtlinge“ teilzunehmen.
Fotos:
Lisa Knauer