Wir werden „Smart City“
Die Deutsche Bahn und Hamburg vereinbaren eine besondere Partnerschaft
10. Juli 2017 – Ann-Kathrin Nippel
Große Vernetzung: Heute legten die Freie und Hansestadt Hamburg und die Deutsche Bahn AG (DB) gemeinsam den Grundstein für eine noch modernere Stadt. Das Projekt „Smart City“ soll für eine integrierte Mobilität, attraktivere Bahnhöfe und eine intelligent gesteuerte City-Logistik sorgen.
Immer mehr Menschen nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel. Letztes Jahr verzeichnete der HVV einen Fahrgastrekord von circa 750 Millionen. Für den steigenden Mobilitätsbedarf müssen in der Zukunft Lösungen gefunden werden, die die Stadt Hamburg gemeinsam mit der DB realisieren möchte. Mit der „Smart City“-Partnerschaft wurde dafür heute im Hamburger Rathaus der Grundstein gelegt. Mit einem sogenannten „Memorandum of Understanding“ (MoU) wurde das Ziel vereinbart, innovative Technologien und neuartige Ideen zu nutzen, um den öffentlichen Verkehr in unserer Stadt sowie die Bahnhöfe und die City-Logistik nicht nur umweltfreundlicher, sondern noch komfortabler zu gestalten.
Vorerst haben die Partner, vertreten durch den ersten Bürgermeister Olaf Scholz und den Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Frank Horch sowie Dr. Richard Lutz, DB-Vorstandsvorsitzender, und Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur der DB, diese Kooperation für zunächst drei Jahre vereinbart.
Hamburg bewirbt sich gerade als Ausrichtungsort für den Weltkongress für intelligente Transportsysteme (ITS) im Jahr 2021. Im Rahmen dessen sind u.a. digital buchbare „On-Demand-Shuttles“ und ein Testgebiet für autonom fahrende Elektro-Shuttle-Busse geplant. Ein Stück dieser technologischen Zukunft wurde mit einem selbstfahrenden Bus am Rathaus gezeigt. Zudem soll mit einer Machbarkeitsstudie geprüft werden, inwiefern man den Streckenabschnitt der S-Bahn Hamburg nach Bergedorf bis 2021 automatisiert oder teilautomatisiert betreiben kann. Warum das ein Vorteil ist? So kann die S-Bahn in einem dichteren Takt fahren und damit deutlich mehr Kapazitäten anbieten. Und das, wie schon heute, CO2-neutral – mit 100 Prozent Ökostrom.
Ein weiteres Ziel des Projekts besteht darin, das Warten an unseren Fernbahnhöfen angenehmer zu gestalten: Hierfür sollen Co-Working-Spaces mit WLAN sowie digitale Wegeleitsysteme geschaffen werden. Großes Thema ist auch die Logistik. Hierfür möchte die DB auf bisher ungenutzten Lagerflächen kurzfristig City-Depots einrichten, von denen aus Pakete per Lastenrad ausgeliefert werden. Ihr verpasst immer den Postboten? Dann wird euch eine weitere Maßnahme des „Smart City“-Projekts freuen. In Zukunft sollt ihr nämlich an rund 50 HVV-Bahnhöfen der DB bzw. der S-Bahn Hamburg „intelligente Schließfächer“ nutzen können, um eure online bestellten Waren dort abzuholen.
Olaf Scholz freut sich auf dieses spannende Projekt: „Die urbane Mobilität von Morgen ist digital, vernetzt und nachhaltig. Mit der Deutschen Bahn haben wir einen Partner gewinnen können, mit dem wir die urbane Mobilität weiter voranbringen und mit digitalen Lösungen unsere Stadt noch lebenswerter machen können.“
Auch der Vorstandsvorsitzende der DB, Dr. Richard Lutz, zeigte sich angesichts des MoU-Unterzeichung begeistert: „Gemeinsam mit Hamburg entwickeln wir Mobilität und Logistik weiter. Mit vernetzten Angeboten auf der Schiene und der Straße sorgen wir für einfache, komfortable, bezahlbare und umweltfreundliche Mobilitätslösungen, die die Metropolregion Hamburg in der ‚Smart City’-Entwicklung zum Vorreiter machen: So wird 2018 unser neuer Shuttleservice auf Abruf‘ bereits mit 100 Fahrzeugen rollen. Hamburg bekommt auch ein Testfeld mit Bahnhofsanschluss für autonom fahrende Busse.“
Um dieses Projekt realisieren zu können, wird ein offener Datenpool für Entwickler eingerichtet. Zudem wird eine Zusammenarbeit mit weiteren starken Industriepartnern und Start-ups angestrebt. Hierfür hat die DB im letzten Jahr, für strategische Partnerschaften und als Dachgesellschaft für interne und externe Start-ups, die DB Digital Ventures GmbH gegründet. Zudem soll eine Integration der DB in den Innovationshub „Hammerbrooklyn“ geprüft werden.
Fotos:
Lisa Knauer