Das Magazin der S-Bahn Hamburg

Schon mal ausgestiegen?

Zwischen Buxtehude und Stade

Jeden Tag nehmen wir die gleiche S-Bahn-Linie zur Arbeit, die Strecke können wir im Schlaf abfahren. Wir kennen also alle Haltestellen irgendwie, an allen ausgestiegen sind wir aber meist noch nicht – bis jetzt.

Wir starten mit der Linie S3 im wunderschönen Alten Land. Was verbirgt sich neben den Stationen zwischen den bekannten Orten Stade und Buxtehude? Wir haben uns dort einmal umgesehen.

Agathenburg

Der erste Halt nach Stade ist Agathenburg oder auch Gothenborg, wie es auf Plattdeutsch richtig heißt. Eine echte Sehenswürdigkeit ist hier das Schloss Agathenburg samt Park, das einzigartig in der Region ist. Es wurde im 17. Jahrhundert für Agathe, die Frau des schwedischen Generalgouverneurs von Königsmarck, errichtet. Zuletzt war das Landschloss im Barockstil fast 100 Jahre in Familienbesitz – heute kümmert sich die Kulturstiftung des Landkreises Stade um das historische Gebäude.

Der Ort trägt seinen Namen übrigens „erst“ seit 1652 – heutzutage stolz, damals gezwungenermaßen. Mit der Fertigstellung des Schlosses wurde eine neue Ortsbezeichnung durchgesetzt: Aus dem ursprünglichen Dörfchen Lieth wurde Agathenburg.

Das Schloss, der Park und das vielfältige Kulturangebot sind unbedingt einen Besuch wert. Neben einer erlebnisreichen Dauerausstellung, die die Geschichte des Schlosses und der Grafenfamilie zeigt, locken regelmäßige Events ein buntes Publikum zu einer Landpartie nach Agathenburg. Konzerte von Klassik bis Jazz, Lesungen sowie Ausstellungen zeitgenössischer Kunst sind schöne Veranstaltungen, für die sich ein Ausflug mit der S3 lohnt!

Dollern

„Nächste Haltestelle Dollern“, ertönt die Stimme aus dem Off. Wir befinden uns nun fast genau zwischen Stade und Buxtehude, in einem Ort, der bereits über 900 Jahre alt ist. Grund genug, eine eigene Dorfgeschichte zu schreiben. Viele scheiterten an diesem Projekt, doch die Dollerner Egon Hagenah und Wolfgang Döpke zeigten genug Durchhaltevermögen und veröffentlichten vor 13 Jahren die erste Dorfchronik.

Hierfür wurden nicht nur historische Fakten gesammelt, die Autoren haben auch kuriose Geschichten aufgearbeitet. So werden einige „Dorfweisheiten“, die über Generationen hinweg und in der Schule übermittelt wurden, aufgeklärt. Dafür mussten sie einige Staatsarchive und Bibliotheken durchforsten, schließlich sollte die Chronik keine Legenden enthalten, sondern belegbare Ereignisse. Mit dieser Lektüre wird die Besichtigung des historischen Dorfkerns zu einem Erlebnis. Einen kleinen Ausschnitt stellt der Bürgerverein Dollern auf der eigenen Homepage zur Verfügung.

Ein Spaziergang durch den historischen Stadtkern lohnt sich allemal. Von dort aus seid ihr auch sofort mitten in der Natur. Wir empfehlen einen Rundgang um den Buschteich Dollern und durch das Landschaftsschutzgebiet Feerner Moor. Wenn die Vögel zwitschern und der Wind durch die Bäume weht, fühlt sich so ein Ausflug schnell wie Urlaub an.

Horneburg

Eine der ältesten Siedlungen der Region ist das schöne Örtchen Horneburg. Der erste Hinweis darauf lässt sich auf 3.500 v. Chr. zurückdatieren. Dies erfahren wir auf dem archäologischen Lehrpfad, der uns außerdem über Hügelgräber und Bestattungsriten aus der Steinzeit informiert.

Im Mittelalter spielte sich das Geschehen rund um die Horneburg ab. Von dieser ist heute allerdings nur noch ein Burggraben erhalten, dafür gibt es weitere historische Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.

Eines der ältesten noch bestehenden Gebäude des Ortes ist die Liebfrauenkirche. Im Jahre 1396 wurde die Kirche erstmals erwähnt. Im Laufe der Jahrzehnte musste das Gotteshaus allerdings mehrfach renoviert werden, zuletzt Mitte des 18.  Jahrhunderts. Ein weiteres Besucher-Highlight ist ein alter Gutsbetrieb im früheren Vorburggelände. Das Herrenhaus im englischen Tudor-Stil und der dazugehörige Park sind ein beliebtes Ausflugsziel.

Neukloster

Neukloster hat sich mit dem größten Pfingstmarkt Norddeutschlands einen Namen gemacht. Jedes Jahr lockt das Volksfest innerhalb von drei Tagen knapp 100.000 Besucher in das beschauliche Örtchen.

Dann bietet Neukloster alles, was zu einem ordentlichen Fest dazugehört: feierlicher Fassanstich, aufregende Fahrgeschäfte und ein riesiges Festzelt. Doch auch beim Feiern kommt die Tradition hier nicht zu kurz: Der Pfingstmontag beginnt mit einem Gottesdienst und traditionellen Trachtentänzen.

In diesem Jahr findet vom 3. bis 5. Juni der Pfingstmarkt übrigens zum 140. Mal statt – ein weiterer Grund einen Ausflug mit der S3 zu planen.