Auf Streife
Unterwegs mit Sicherheitsleuten und Kontrolleuren
24. Oktober 2024 – Marion Meier
Wenn Ihr im Hamburger S-Bahn-Netz unterwegs seid, habt Ihr sie sicher schon gesehen: Die Frauen und Männer der S-Bahn Wache in ihren leuchtend gelb-schwarzen Uniformen. Bei der S-Bahn Hamburg gehören Sicherheits- und Prüfdienst eng zusammen. Ein Report in zwei Teilen.
Na, auch schon einmal kontrolliert worden? Dem einen sind es zu viele, dem anderen zu wenige: Menschen, die für Sicherheit sorgen, und solche, die Fahrkarten kontrollieren. Bei der S-Bahn Hamburg dürfen die Mitarbeiter der S-Bahn Wache beides. Ein vielfältiger und anspruchsvoller Job!
Sicherheit – mehr als nur auf Streife gehen
Jan ist seit Juni dieses Jahres Leiter operative Security bei der S-Bahn Hamburg. Zusammen mit seinem 9-köpfigen Team ist er Ansprechpartner für den hvv, die Stadt Hamburg und die anderen Abteilungen der S-Bahn Hamburg. Er koordiniert die Einsätze an die S-Bahn Wache.
„Wir wollen sichtbar sein und ansprechbar“, betont Jan, „wir helfen jedem, der unsere Hilfe benötigt.“ Sicherheitskräfte helfen eingeschränkten Menschen und sind alle ausgebildete Ersthelfer. „Außerdem braucht es manchmal einen Schiedsrichter für das Miteinander.“
Viele Menschen auf der Strecke kennt Jan schon seit Jahren. „Teilweise habe ich Leute 10 Jahre lang begleitet“, sagt er, „die treffe ich in unterschiedlichen Zuständen immer wieder.“
Da sieht man auch Schicksale, mit denen man Mitleid hat. Das Wichtigste ist, alle gleich und mit Würde und Respekt zu behandeln.
Sorgfältige Planung aus dem Stundenkonto
„Wir arbeiten mit der S-Bahn Wache zusammen“, erläutert Jan, „ich schöpfe aus einem Pool von 320 Mitarbeiter:innen, die ich für Einsätze verplanen kann.“ Dabei hat er ein bestimmtes Stundenkontingent zur Verfügung und muss schauen, dass er einerseits immer genug hat für Ad Hoc-Einsätze, andererseits aber auch nicht zu viele Arbeitsstunden am Ende des Jahres übrig sind.
„Ich muss sorgfältig planen“, sagt er, „und einen Blick darauf haben, wo wir gerade mehr, wo weniger Sicherheitskräfte brauchen.“
In Jans Abteilung werden Strafsachen wie die sogenannte Fahrpreisnacherhebung - die Strafzahlung fürs Schwarzfahren -, Hausfriedensbrüche, Hausverbote, Vandalismus und andere Strafsachen bearbeitet. Bei Bedarf stellt Jans Team die Kamera-Daten aus den Zügen der Bundespolizei und Landespolizei zur Verfügung, wenn diese sie anfordern.
Beispiel Graffiti
Vandalismus, das ist hauptsächlich Graffiti. Ein beschmierter Zug wird fast umgehend aus dem Verkehr gezogen und fehlt dem Betrieb. „Wir machen die Schadensaufnahme, bereiten alles auf und stellen Strafanträge“, sagt Jan. „Wir hatten früher pro Woche bis zu 1600 Quadratmeter Graffiti“, erläutert er, „das haben wir deutlich reduziert.“
Da die Reinigung nicht mehr hinterherkam, die Züge aber schnellstmöglich wieder in den laufenden Betrieb zurück müssen, haben Jan und sein Team die Prozesse verbessert. Mehr Personal und modernste Technik sorgen jetzt dafür, dass jeder Zug digital abgecheckt und zügig der Wartung und Reinigung zugeführt werden kann. Die Schadenssumme wird dadurch auch reduziert: Die Reinigung eines Zuges kann schnell mehrere tausend Euro kosten.
Das Ziel: ein sicherer Bahnbetrieb
Normalerweise sind die Sicherheitsstreifen in erster Linie Informationsquelle. Sie sind gern ansprechbar und geben viele Auskünfte rund um das Netz und die Stadt Hamburg. Wenn etwas ist, sind sie aber immer per Funk erreichbar und können schnell am Ort des Geschehens sein.
Wichtig ist Jan, dass nach jedem Einsatz analysiert wird, was gut und was weniger gut lief. „Wir wollen immer besser werden“, betont er, „jede Situation ist dynamisch, und das Konzept wird immer wieder angepasst.“
Zum Glück sind er und sein Team eingespielt und auch die Zusammenarbeit mit Behörden und Institutionen funktioniert hervorragend. „Letztlich haben wir das eine Ziel, nämlich ein gut funktionierendes und sicheres Produkt für die Fahrgäste auf die Schiene zu bringen“, betont Jan.
Immer erreichbar
Jans wichtigstes Utensil ist das Telefon. Er steht jeden Tag in engem Kontakt mit externen Partnern wie Bundes- und Landespolizei, Verkehrsunternehmen, Veranstaltern und Vereinen und auch intern mit anderen Abteilungen. „Kommunikation ist das A und O“, schmunzelt er, „die Planung der Sicherheitsvorkehrungen zum Beispiel bei den Heimspielen des HSV ist ein enormer Aufwand.“
Wenn in seinen Arbeitstag dann eine Störung, ein Einsatz oder eine Anfrage des Senats hineinkommen, muss er alles stehen und liegen lassen. „Diese Sachen haben immer Prio“, sagt Jan. Da muss es schnell gehen.
Wie kriegt Ihr mit, was los ist?
„Das meiste sehen wir tatsächlich selbst“, sagt Jan. „Wir sind ja viel im Netz unterwegs und meist die Ersten vor Ort.“ Ansonsten kommen die Infos über die Notrufsäulen oder klassisch über die Polizei.
„Einiges kommt auch über unseren Kundendialog, das landet dann nach etwa 2 bis 3 Tagen bei uns“, erläutert er. Da wird es dann zunehmend schwierig zu reagieren, da man die Situation nicht mehr vor Ort prüfen kann und die Daten auf den Kameras nach 72 Stunden überschrieben werden.
Fortsetzung folgt…
Es geht weiter! Im 2. Teil unserer Reportage werfen wir einen Blick auf die Arbeit der Kontrolleure. Merle, Leiterin des Prüfdienstes, erzählt Euch, was den Job so besonders macht. Klickt in unser Magazin!







