Das Magazin der S-Bahn Hamburg

S4 – die neue Verbindung nach Bad Oldesloe

Unsere Fahrgastzahlen nehmen seit Jahren zu – vor allem in der Metropolregion. Um den Fahrgästen zwischen Hamburg und Bad Oldesloe einen zuverlässigen Nahverkehr bieten zu können, wird nun die Strecke der S4 (Ost) gebaut. In diesem Artikel geben wir euch ein Update und verraten, was hinter solch einem Projekt alles steckt.

„Die S4 ist das wichtigste Verkehrsprojekt für die Metropolregion Hamburg,“ verdeutlicht S-Bahn-Chef Kay Uwe Arnecke die Bedeutung dieses Projekts. Durch die Verlagerung des Bahnverkehrs von Fernbahn- auf S-Bahngleise erfolgt die benötigte Entlastung des Hauptbahnhofs und ermöglicht so 250.000 weiteren Menschen in Wandsbek und in unserem Nachbarbundesland Schleswig-Holstein einen Anschluss an das S-Bahn-Netz.

Wenn die S4-Linie ausgebaut ist, wird die RegionalBahn 81, die durch den Mischbetrieb von Nah- und Fernverkehr störungsanfälliger als andere Verbindungen ist, durch die systemeigene S-Bahn (zwei zusätzliche Gleise bis Ahrensburg, danach ein zusätzliches Gleis von Ahrensburg bis Ahrensburg-Gartenholz) ersetzt. Die RegionalExpress-Verbindung nach Lübeck bleibt weiterhin bestehen. So wird die Anbindung nach Bad Oldesloe flexibler, komfortabler und zuverlässiger.

Update: November 2019

Gute Nachrichten: Die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein haben sich mit dem Bund auf die Finanzierung des Projekts geeinigt. Das teilte die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen am Donnerstag mit. Dabei übernimmt der Bund knapp 80 Prozent der Kosten.
Dabei soll der Bau der neuen Strecke etwa 1,847 Milliarden Euro kosten. Die restlichen gut 20 Prozent teilen sich die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein - wobei die Hansestadt mit 236 Millionen Euro zwei Drittel der Kosten trägt. Schleswig-Holstein beteiligt sich mit 118 Millionen Euro. Die Deutsche Bahn übernimmt weitere 20 Millionen Euro.

Was passiert als nächstes?

Im Dezember wird die Bürgerschaft im Verkehrs- und im Haushaltsausschuss über die Einigung beraten und anschließend darüber abstimmen. Erst danach will die Deutsche Bahn die Förderanträge beim Bund stellen. Die Einigung der Finanzierung kann als Meilenstein in diesem Projekt gewertet werden.

Was sind die Vorteile der S4?

Da gibt es einige! Durch den aufgelösten Mischbetrieb wird es zu weniger Verspätungen kommen. Zudem können die Bahnen in einem dichteren Takt verkehren. Durch die neuen Stationen gibt es für die Fahrgäste flexiblere Umsteigemöglichkeiten, die eure Wege verkürzen. Viele Ziele in der City sind dann für Fahrgäste aus Schleswig-Holstein direkt zu erreichen, sodass der Umstieg am Hauptbahnhof vermieden werden kann. 

Das hat einen weiteren Nebeneffekt: Das Nadelöhr wird entlastet und das schafft wiederum Kapazitäten für den Fernverkehr. Die S4 erleichtert aber auch euren Weg in den Urlaub: Es wird einen bahnsteiggleichen Umstieg zur S1 in Hasselbrook geben. Von dort aus könnt ihr dann bequem zum Flughafen weiter fahren. Zudem verspricht euch die S4 ein sehr komfortables Reisen. Sollte die S-Bahn Hamburg der Betreiber dieser Strecke werden, setzt das Unternehmen hier den ET 490 ein. Die neuen Fahrzeuge bestechen nicht nur durch ein modernes Design, durchgängige Wagen und vollständige Barrierefreiheit, sondern punkten zudem mit einer Klimaanlage.

Die neue Strecke verläuft von Hasselbrook über Ahrensburg-Gartenholz und Bargteheide nach Bad Oldesloe. Hierfür werden auf 17 Kilometern zwei weitere Gleise gebaut. Ein zusätzlicher eingleisiger Neubau erfolgt auf rund drei Kilometern von Ahrensburg bis Ahrensburg-Gartenholz. Zum Schutz der Anwohner entlang der Strecke sind auch Schallschutzwände geplant. Zudem müssen zahlreiche Bahnübergänge der alten Strecke durch Eisenbahn- und Straßenüberführungen ersetzt werden. Insgesamt sollen 32 Eisenbahnüberführungen und sechs Straßen- und Fußgängerüberführungen umgebaut werden.

An der Strecke entstehen natürlich auch neue Stationen. Während es in Hamburg vier neue Haltestellen entlang der S4 geben wird, wird in Schleswig-Holstein eine zusätzliche Station in Ahrensburg-West gebaut. Zudem werden in Hamburg und im Kreis Storman insgesamt sieben Stationen S-Bahn-tauglich umgebaut.

„Die S4 ist das wichtigste Verkehrsprojekt für die Metropolregion Hamburg.“
Kay Uwe Arnecke, Geschäftsführer der S-Bahn Hamburg.

Ihr merkt: Die S4 bringt viele Vorteile. Die Kosten für dieses Projekt teilen sich der Bund, die Länder Schleswig-Holstein und Hamburg. Für die Planung sind ebenfalls beide Bundesländer mit der Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation und dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie in Schleswig-Holstein zuständig. Die Durchführung übernimmt DB Netz.

Ihr wollt wissen, was aktuell passiert?

Auf der Seite www.s-bahn-4.de lassen euch unsere Kollegen von DB Netz an dem aktuellen Prozess teilhaben. Hier könnt ihr euch über das Projekt noch einmal umfassender informieren und werdet mit den neuesten Infos versorgt. Außerdem könnt Ihr euch dort für den S4-Newsletter „nah dran“ anmelden. Neben den Maßnahmen vor Ort erfahrt ihr , wie der Lärmschutz der S4 aussieht und welchen Stellenwert der Umweltschutz beim Bau dieser Strecke hat. Ihr seht: In solch einem Projekt müssen viele Faktoren bedacht, diskutiert und zusammengetragen werden, um euch eine unkomplizierte Verbindung von Hamburg in die Metropolregion zu ermöglichen.

Fotos:

Lisa Knauer