Die richtige Komponente zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Unser Team der Materialwirtschaft
25. Mai 2023 – Redaktion
Ersatzteile für unsere Züge ordern, Material für die Handwerker bereitstellen, neue Produkte einlagern: Das ist nur ein kleiner Teil des Tagesgeschäfts von Sven Nehls und seinem Team. Wir haben Sven, unseren Teamleiter Lager und Logistik, und sein Team einen Tag im Werk in Ohlsdorf besucht und sind auf eine eingespielte Mannschaft gestoßen, die ständig in Bewegung ist.
In Ohlsdorf, gleich rechts hinter dem Werkstor, liegt das Reich unserer Materialwirtschaft: Vor der Halle wird an der breiten Anlieferungsbühne ein LKW entladen, Gabelstapler fahren mit Paletten herum, in der Lagerhalle werden große Kisten mit dem Hubwagen per Hand verschoben.
Die Aufgaben der 13 Mitarbeitenden sind vielfältig: Ein Kollege kümmert sich um die Einlagerung der Alt- und Neuteile. Ein Kommissionierer stellt alle Komponenten für die Revision und für die betriebsnahe Instandhaltung zusammen. Ein Kollege nimmt in der Warenannahme alle Lieferungen von Spediteuren und Paketdienstleistern entgegen und kontrolliert sie auf Anzahl und Zustand.
Dann gehen die angelieferten Waren weiter zum Wareneingangsbucher: Er bucht alles ein, was über die Warenannahme entgegengenommen wurde. Der Versandstellenleiter kümmert sich um den innerbetrieblichen Transport von Material zum Beispiel in das Werk Stellingen. Er koordiniert auch die drei Staplerfahrer vor Ort und den externen Versand. Und dann gibt es noch den Teamleiter Sven.
Sven fasst seine Aufgaben so zusammen: „Wir planen, beschaffen und steuern dutzende Komponenten, die die S-Bahn Hamburg für die Instandhaltung ihrer Züge benötigt. Wir wählen passende Lieferanten im In- und Ausland aus und schauen uns auch interne Prozesse an, damit alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.“
Dabei kann die Beschaffung auch schon mal zum Geduldsspiel werden: „Wir haben bei manchen Teilen eine Lieferzeit von bis zu zwei Jahren. Teilweise, weil die Nachfrage so hoch ist, aber auch, weil die Teile so besonders sind, dass die Herstellung erst koordiniert werden muss. Da ist gute Planung wichtig, damit das benötigte Teil rechtzeitig bei uns eintrifft.“
Ein Händchen für Fristen
Das Team kümmert sich neben der internen auch um die externe Lagerung des Materials. Bedeutet: Das Hauptlager in Ohlsdorf beliefert unsere anderen Standorte mit Material, wenn dort etwas nicht vorrätig ist. Insgesamt gibt es drei Lager in den Instandhaltungswerken in Ohlsdorf und Stellingen und im Werk in der Elbgaustraße. Die drei Lager halten insgesamt über 4.000 unterschiedliche Komponenten auf Abruf bereit, die meisten davon liegen in den Hochregalen in Ohlsdorf.
Die größte Herausforderung im Tagesgeschäft der Materialwirtschaft sind Fristen. Zu jeder Zeit müssen die richtigen Komponenten im Lager vorrätig oder bestellt sein, um die Instandhaltung mit Material für die Züge zu versorgen. Je schneller ein Zug die Instandhaltung wieder verlassen und auf die Strecke gehen kann, umso besser. Sven und sein Team müssen deshalb immer den Lagerbestand kennen und rechtzeitig bestellen lassen.
Manches Material ist mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen, diese Komponenten müssen geprüft und entsorgt, bzw. getauscht werden. Aber: „Wir wollen möglichst viel Material sinnvoll verarbeiten und möglichst wenig entsorgen müssen,“ sagt Sven. Ein Händchen für Bestellmengen ist hier also gefragt.
Apropos Entsorgen: Das gesamte Abfallsystem des Werkes wird ebenfalls vom Lagerteam organisiert. Die Entsorgung von zum Beispiel aus Zügen ausgebauten LED-Röhren oder Altöl wird fachgerecht und in Zusammenarbeit mit Dienstleistern koordiniert.
Schrauben, Schläuche, Verpackungsmaterial: Welches Material wird eigentlich am häufigsten gebraucht? „Das sind tatsächlich Handschuhe!“ lacht Sven. „Aber das ist auch keine Überraschung: Arbeitshandschuhe gehören in den Instandhaltungswerken zur Grundausstattung eines jeden Mitarbeitenden dazu und werden täglich schwer beansprucht.“
Welche Ausbildung wird vorausgesetzt?
Der Bereich Lager und Logistik ist ein sehr vielfältiger und kritischer Arbeitsbereich bei der Deutschen Bahn. Ohne das Material, das in unseren Lagern bereitgestellt wird, kann kein Zug repariert werden.
Die Mindestanforderung für unsere Mitarbeitenden ist die Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik (die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre). Ihr solltet einen gewissen Ordnungssinn, technisches Grundverständnis und ein gutes Verständnis für Zahlen mitbringen.
Text: Anne Höffner und Anna Plecher
Fotos: Anne Höffner und Hursit Köse