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Das Kunsthaus Stade – Modern Art im Alten Land

Stade ist ein hanseatisches Kleinod am Rande des Alten Landes. Der historische Stadtkern, die vielen schönen kleinen Geschäfte sowie Restaurants und natürlich die interessanten Museen sind immer einen Besuch wert. Auf der Westseite des alten Hafens, nur wenige Schritte vom bekannten Schwedenspeicher entfernt, befindet sich das Kunsthaus Stade, welches mit wechselnden Ausstellungen viele Besucher nach Stade lockt. Hier werden Werke aus der klassischen Moderne bis zur Gegenwartskunst präsentiert.

Der historische Hafen mit den vielen denkmalgeschützten Gebäuden ist einer der schönsten Orte in Stade. Ein Spaziergang entlang der Uferpromenade gehört zur Stader Stadtbesichtigung also unbedingt dazu. Dabei fällt besonders ein Fachwerkhaus ins Auge: Es ist das höchste der Häuserzeile; die Kranbalken und Speichertüren in den oberen Etagen weisen es als ehemaliges Kaufmanns- und Speicherhaus aus. Heute beherbergt das Gebäude von 1667 das Kunsthaus Stade. Auf mehreren Etagen werden wechselnde Ausstellungen von nationalen und internationalen Größen der Kunstszene gezeigt.

Ab dem 19. Mai präsentiert das Kunsthaus Stade die besonderen Werke von gleich drei bekannten Künstlern. Jonathan Meese, Daniel Richter und Tal R haben für das Projekt „Bavid Dowie“ zum ersten Mal zusammengearbeitet. Das ist deshalb so interessant, da alle drei als Revolutionäre der traditionellen Malerei gelten. Ihre Gemälde und Bildsprache sind erstaunlich homogen und ergänzen sich wunderbar.

Meese, Richter und Tal R sind bekannt dafür, konventionelle Strukturen in ihren Bildern zu erweitern. Sie möchten den Blick des Betrachters irritieren, aufwecken und nähern sich mit ihrer humoristischen Bildsprache teilweise unangenehmen aber stets zeitgenössischen Fragen aus Politik und Gesellschaft.

Der Science-Fiction-Roman „The Man Who Fell To Earth“ von Walter Tevis und die gleichnamige Filmadaption von 1976 eignen sich perfekt als Vorlage für die erste Kooperation der drei Künstler. Im Film spielt David Bowie die Hauptrolle des Aliens Thomas Jerome Newton, der für seinen von Dürre betroffenen Planeten nach Wasserressourcen auf der Erde sucht. 

Er scheitert und die Zuschauer werden Zeugen von Korruption, kommerzieller Gier und der Unterdrückung des Fremden. Damit beleuchtet die Geschichte hochaktuelle Fragen – auch die der Klimakrise. Jonathan Meese, Daniel Richter und Tal R haben im Bezug dazu surreale Gemälde geschaffen, die mit ihrer irrwitzigen und koloristischen Ausdrucksstärke durch das Thema führen. Weitere Gemälde, Kuriositäten und Objekte ergänzen die Ausstellung und verdeutlichen den Standpunkt der einzelnen Künstler. Unser Fazit: absolut sehenswert!

Kunsthaus Stade

19. Mai - 23. September 2018

Jonathan Meese, Daniel Richter & Tal R: "Bavid Dowie"

Cover:

© Museen Stade 2017