Das Magazin der S-Bahn Hamburg

Sicher von A nach B: Dafür sorgen die Mitarbeitenden der S-Bahn Wache

Für die Sicherheit der Fahrgäste sind die Frauen und Männer der S-Bahn Wache im Einsatz. Ob auf dem Nachhauseweg am Samstagabend oder bei Fragen zum hvv Netz – die S-Bahn Wache ist ein Allrounder vor Ort und immer da, wenn sie gebraucht wird.

Wir stellen vor: Mathilda Weisser und Dennis Spriestersbach von der S-Bahn Wache. Sie sind Teil eines Teams von 300 Mitarbeitenden aus insgesamt 20 Nationen.

Um den Fahrgästen rund um die Uhr Sicherheit zu gewährleisten, arbeiten die Mitarbeitenden der S-Bahn Wache im Schichtdienst. Der Dienst beginnt in der Zentrale am Hauptbahnhof mit einer Besprechung. Neben der Diensteinteilung, also wer mit wem heute auf Streife unterwegs ist, werden auch Besonderheiten vom Vortag besprochen. Danach werden die aktuellen Aufträge überprüft, um sich auf mögliche Situationen am Tag vorzubereiten. Solche Aufträge sind meist Großveranstaltungen wie Fußballspiele oder Konzerte. Zum Schluss kontrollieren alle ihre Ausrüstung.

Kontrolle fertig – dann kann es los gehen. Die beiden beginnen ihre Schicht am Hauptbahnhof und von dort aus verteilen sich die Teams auf unterschiedliche Streckenabschnitte. Je nach Auftragslage werden Mathilda und Dennis woanders eingesetzt. Die Stationen variieren somit täglich und auch der Einsatzort wechselt, manchmal werden die Bahnsteige mehr gesichert, an anderen Tagen sind Mathilda und Dennis dann vermehrt in den Zügen selbst unterwegs. Neben der Aufgabe auf die Sicherheit der Fahrgäste zu achten, stehen auch andere Themen täglich auf der Liste. Dazu gehört die Unterstützung und die Beantwortung von Fragen der Fahrgäste sowie die Absicherung der Zugtüren bei Großveranstaltungen und Sonderlagen am Bahnsteig, um so den reibungslosen Betriebsablauf sicherzustellen. In der Nacht, an Wochenenden und an Feiertagen ist jede S-Bahn im ersten Wagon beim Triebfahrzeugführer mit einer Streife besetzt.

Die Ausrüstung ist nur für den Notfall, um Fahrgäste und sich selbst zu schützen

Zur Ausrüstung gehören die üblichen Utensilien wie eine Taschenlampe und eine Warnweste, um im Notfall die Gleise betreten zu können. Zur Sicherheit bei brenzligen Situationen tragen alle Mitarbeitenden eine stichsichere Weste und einen ausziehbaren Einsatzstock, Handfesseln und ein Abwehrspray bei sich. „Das mussten wir alles zum Glück noch nie einsetzen“, sagt Dennis. Dennoch wird dies mitgeführt, um im Ernstfall Fahrgäste und sich selbst schützen zu können. Mit dem Funkgerät kann sich die Streife direkt mit der Zentrale oder mit anderen Einsatzstellen verbinden. An Stationen wie Hauptbahnhof, Reeperbahn und Altona werden auch vermehrt Bodycams eingesetzt.

Jeder Tag ist anders

Auf die Frage, was den beiden an ihrer Arbeit bei der S-Bahn Wache Spaß macht, antworten beide gleich – die Vielfalt. Beide wissen, worauf sie sich einlassen und kennen die Rahmenbedingungen, aber wie sich letztlich Situationen entwickeln, ist offen. Großveranstaltungen wie Fußballspiele finden Mathilda und Dennis spannend. „Genau das hat mich an der Ausbildung gereizt. Man weiß nie was kommt“, lächelt Mathilda und Dennis nickt zustimmend. In Situationen, bei denen sich der Bahnsteig füllt und die beiden alles absichern, damit kein Fahrgast auf die Gleise fällt, steigt auch mal das Adrenalin. Das direkte Feedback der Fahrgäste freut die beiden sehr. „Letztens kam ein älteres Ehepaar auf uns zu und hat sich bedankt, dass wir da sind“, erzählt Mathilda. Auch bei Fragen im hvv Netz, wann die nächste Bahn kommt oder wo man ein Gleis finden kann, hilft die S-Bahn Wache immer gern weiter.

„Uns ist Optimierung sehr wichtig“, sagt Dennis. „Wir analysieren Situationen und wollen uns verbessern. Wir stehen somit im kontinuierlichen Verbesserungsprozess“, ergänzt er weiter.

 Ausbildung oder ist auch ein Quereinstieg möglich?

Dennis ist bereits seit 2014 dabei und auch Mathilda hat nach Beendigung ihrer Ausbildung 2021 bei der S-Bahn Wache angefangen. Beide haben eine Ausbildung zur Fachkraft in Schutz und Sicherheit abgeschlossen. Ein Quereinstieg ist unter gewissen Voraussetzungen ebenfalls möglich. Hierfür ist grundsätzlich ein Sachkundeschein nach Paragraf 34a der Gewerbeordnung nötig. Der Sachkundeschein wird bei der Arbeit im Sicherheitsbereich vorausgesetzt und umfasst das allgemeine Recht der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Zusätzlich benötigt man eine Qualifikation im Hamburger-Nahverkehrswachen-Standard, da nicht nur im öffentlichen Bereich gearbeitet wird, sondern zusätzlich noch im Nahverkehrsbereich. Wenn Ihr Euch für die Voraussetzungen interessiert, findet Ihr weitere Informationen Ihr hier.

„Man muss psychisch gefestigt sein"

Nicht nur die Ausbildung oder die beruflichen Qualifikationen setzen einen Einsatz bei der S-Bahn Wache voraus. „Man sollte gefestigt sein“, sagt Mathilda. „Ein Einsatz kann einen psychisch sehr fordern, und außerdem ist vorausschauendes Denken gefragt. Manchmal ist der nächste Schritt eines Fahrgastes nicht abzusehen und da heißt es schnell und überlegt handeln“, ergänzt sie weiter. Auch die Arbeit im Team ist wichtig. „Wir müssen uns aufeinander verlassen können und uns blind verstehen“, erklärt Dennis. Es ist wichtig die Grenzen des Teams zu kennen und in einer Situation entlasten zu können, auch wenn das nicht direkt ausgesprochen wird, sondern nur mit der Mimik erfolgt. Neben den mentalen Anforderungen ist es ebenfalls wichtig, sich körperlich fit zu halten und bei jeglicher Wetterlage einsatzbereit zu sein, um für die Sicherheit der Fahrgäste zu sorgen.

Wer selbst für die Sicherheit im S-Bahn-Netz sorgen will, kann sich hier bewerben.

Text: Anne Höffner

Bilder: Anne Höffner und Gerhard Ludwig