Eiskalt sauber gemacht: Das ist unsere Zug-Innenreinigung!
20. März 2023 – Redaktion
Habt Ihr Euch schon mal gefragt, wann und wo die Züge gereinigt werden? Und wer überhaupt Lust darauf hat? Ob Boden wischen, Fenster putzen, Mülleimer leeren oder Sitze reinigen mit Trockeneis. Wir stellen vor: unsere Zug-Innenreinigung.
Beim Beobachten von Kazim und Driton kommt Dream-Team-Stimmung auf. Gemeinsam reinigen beide als Mitarbeiter der Innenreinigung täglich bis zu vier Züge in einer 8-Stundenschicht. Neben den selbstverständlichen Reinigungen wie Boden wischen oder Fenster putzen fallen bei Bedarf auch speziellere Aufgaben an, wie das Reinigen von Sitzpolstern mit Trockeneis – aber dazu später mehr.
Kazim arbeitet insgesamt bereits seit zwanzig Jahren im Reinigungsteam und ist immer noch angetan von seiner alltäglichen Arbeit. Dazu gehört die komplette Reinigung des Zuges vom Boden bis zur Decke. Insgesamt arbeitet Kazim mit drei weiteren Kolleg:innen zusammen. Neben Driton gehören auch Afrim und Uzun zum Team.
Es wird rund um die Uhr gereinigt – an jeder Endstation im S-Bahn-Netz
Kazim selbst arbeitet täglich von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr, aber damit nicht genug, denn es wird rund um die Uhr in Tages- und Nachtschichten gereinigt. An jeder Endstation im S-Bahn-Netz gibt es eine Reinigungsstation – das sind 14 Reinigungsstationen. An den Stationen wird dann jedes Mal geprüft, in welchem Zustand sich die Züge befinden und bei Bedarf wird gereinigt. Ein einzelner Zug muss alle 20 Tage auf größere Reinigungen geprüft werden – darunter fällt auch die Reinigung von Sitzpolstern.
Bei den Zügen gibt es insgesamt vier Reinigungsstufen. Je nach Verschmutzungsgrad entscheidet der Teamleiter, welche Stufe ein Zug benötigt. Bei der kleinsten Stufe werden lediglich die Mülleimer geleert, bei der höchsten wird der komplette Zug von der Decke bis zum Boden auf Hochglanz gebracht. Dafür braucht das Viererteam insgesamt vier Stunden.
Voraussetzungen für die Arbeit als Innenreiniger
Als Innenreiniger von Zügen wird keine spezielle Ausbildung vorausgesetzt. Es gibt aber eine Einweisung für die unterschiedlichen Reinigungsmittel – denn Vorsicht ist besser als Nachsicht. Auch wenn neue Reinigungsmittel bestellt werden, müssen Kazim und sein Team informiert werden, damit diese passend eingesetzt und richtig dosiert werden. Eine Einweisung in die Reinigungsstation mit allen weiteren Utensilien wird ebenfalls vorgenommen. Auch wenn keine bestimmte Ausbildung erwartet wird, ist ein gutes Auge für Sauberkeit das A und O. „Ich mag es zu putzen. Zuhause mache ich dann gleich weiter“, sagt Kazim und lacht. „Viele können das sicher nicht verstehen, aber ich liebe meinen Job“, ergänzt er weiter. Gibt es noch weitere Voraussetzungen? Und ob!
Ekel? Nicht mit uns!
Am Anfang waren einige Reinigungsarbeiten für Kazim eine Herausforderung. Nicht weil er sich geekelt hat, sondern weil eine gewisse Hemmschwelle da war. Mittlerweile stört ihn das nicht mehr. Ob ein Getränk ausgekippt wurde oder was anderes auf dem Boden klebt, macht keinen Unterschied mehr. Auch das Leeren von Mülleimern mit benutzten Taschentüchern ist für ihn kein Problem. „Wir haben die notwendige Schutzkleidung und tragen auch immer Handschuhe“, sagt er.
Feedback der Fahrgäste – kommt das an?
Das Feedback der Fahrgäste kommt bei Kazim leider nicht direkt an. Das passiert dann eher indirekt im privaten Umfeld oder auf dem Weg nach Hause. Auf die Nachfrage, ob mehr positives oder negatives Feedback bei ihm ankommt, sagt er: „Tatsächlich eher positives.“ Auf die Frage, wie er denn mit negativem Feedback umgeht, antwortet er diplomatisch: „Ich muss das akzeptieren und versuche das dann auf der Arbeit zu ändern, um die Fahrgäste zufrieden zu stellen.“
Laut und kalt: Die Reinigung der Sitzpolster mit Trockeneis
Mit Trockeneis können diverse Teile gereinigt werden. Bei der Innenreinigung wird das besonders für die Sitzpolster genutzt. Dafür werden punktuell beschmutzte Sitzpolster ausgebaut und in einer separaten Strahlkabine gereinigt. Durch eine Luftdruckmaschine wird dann das Trockeneis auf die Sitzpolster aufgetragen und so Flecken, Staub und Verunreinigungen entfernt. Das geht schnell – ist aber laut und kalt.
„Der Job macht Spaß, weil wir uns gegenseitig motivieren“
Neben dem guten Auge für Sauberkeit ist auch Teamfähigkeit besonders wichtig. Kazim und sein Team vertrauen sich gegenseitig und halten zusammen. „Der Zusammenhalt im Team motiviert uns alle und wir kommen gerne zur Arbeit“, sagt Kazim. „Wir sind keine Freunde, sondern wie eine kleine Familie“, ergänzt er weiter.
Text: Anne Höffner
Bilder: Anne Höffner und Gerhard Ludwig