Die S-Bahn Hamburg führt neuen hanseatischen Signalton ein
1. April 2017 – Ann-Kathrin Nippel
Das zweitgrößte Unternehmen im Hamburger Verkehrsverbund setzt ein Zeichen: Zum Sommer 2017 wird der Signalton schließender Türen ein maritimes Bekenntnis, das gleichzeitig Vandalismus reduzieren soll. Zur Wahl stehen drei neue Klänge, die den S-Bahn-Fahrgästen aus Hamburg und dem Umland sehr vertraut sein dürften.
Viele ÖPNV-Nutzer kennen das Geräusch zu gut: Wenn die Türen der Züge schließen, ertönt ein wiederholendes Piepen. Mit diesem Ton wird den Fahrgästen signalisiert, dass die Bahn sich kurz vor der Abfahrt befindet und nicht mehr zugestiegen werden darf.
Leider halten sich zahlreiche Fahrgäste nicht an das Warnsignal, sondern nehmen das Piepen zum Anlass, doch noch zur Tür zu sprinten, um diese oftmals gewaltsam aufzuhalten. Lärmschutzuntersuchungen haben ergeben, dass sich bekannte akustische Signale positiv auf das Verhalten und das Gemüt der Fahrgäste auswirken. Zudem hat sich gezeigt, dass der aktuelle Piepton nicht mehr die gewünschte Warnfunktion erfüllt, sondern sich zu einem Signal mit animierender Wirkung entwickelt hat, gerade bei Vielfahrern.
Es wird also Zeit, einen neuen Signalton zu etablieren, um das Aufreißen der Tür im Schließvorgang zu verhindern, da dies oft eingeklemmte Gliedmaßen, Kleidungsstücke und sonstige Gegenstände zur Folge hat, vor allem aber zu dauerhaften Türdefekten führt, die wiederum den Betrieb beeinträchtigen.
Aus diesem Grund wird der bisherige Signalton durch einen typisch norddeutschen, hanseatischen Klang ersetzt. Dies soll sich zum einen auf die positive Stimmung der Fahrgäste auswirken und zum anderen verhindern, dass schließende Zugtüren in letzter Minute noch aufgehalten werden. Aus einer umfangreichen Testreihe mit Bahnmitarbeitern und Verhaltensforschern in einem Berliner Soundlabor sowie auf dem Werksgelände der S-Bahn Hamburg geht die folgende Auswahl dreier Klänge hervor, die eine warnende, aber auch eine stimmungsverbessernde Komponente erfüllen.
Aber hört selbst:
Signal "Horn"
Signal "Möwe"
Signal "Akkordeon"
APRIL APRIL
Maritime Sounds haben ihren Charme, aber als Eisenbahnverkehrsunternehmen unterliegen wir europäischen Richtlinien für die akustischen Warnsignale für Fahrgast-Außentüren. Dabei gilt es unter anderem, bestimmte Dezibel, Impulse, Frequenzen und Schalldruckpegel einzuhalten, die in einem definierten Radius und bei Umgebungsgeräuschen die erforderliche Durchdringung haben. Entsprechend bedarf es weiterhin der Piepsignale, die auch den Anforderungen von Behindertenverbänden gerecht werden.