Das Magazin der S-Bahn Hamburg

Schienenersatzverkehr und Busnotverkehr

Warum die Busse nicht immer sofort bereit stehen

Für die Instandhaltung und Verbesserung unserer Anlagen sind Baumaßnahmen und damit einhergehende Streckensperrungen unumgänglich. Damit ihr trotzdem von A nach B kommt, wird ein Schienenersatzverkehr (SEV) eingeplant. Kommt es zu kurzfristigen Abweichungen, müssen ad hoc Busse organisiert werden, ein sogenannter Busnotverkehr. Was organisatorisch und infrastrukturell dahintersteckt und welche Herausforderungen die Planung mit sich bringt, erklären wir euch in diesem Artikel.

Schienenersatzverkehr

Um jederzeit zuverlässig unterwegs sein zu können, muss das Streckennetz kontinuierlich erneuert und modernisiert werden. Das geschieht häufig während der Betriebsruhe, also unter der Woche in der Nacht, wenn die S-Bahn-Züge nicht verkehren. Einige Arbeiten sind jedoch zu umfangreich, um eine Fertigstellung innerhalb weniger Stunden zu garantieren; in so einem Fall kommen wir nicht umhin, den betroffenen Streckenabschnitt zu sperren.

In der Regel ist der Zeitraum der anstehenden Baumaßnahmen im Netz etwa ein halbes Jahr vorher bekannt – von dort an beginnt die Planung der Baustelle innerhalb der verschiedenen Projektteams.

Die Organisation des Schienenersatzverkehrs setzt im Falle größerer Baustellen zeitgleich ein, damit die Busunternehmen sowohl Personal als auch Fahrzeuge für den entsprechenden Einsatz einplanen können.

Das passiert zuerst

Als erste Maßnahme ermittelt die S-Bahn die Anzahl der notwendigen Busse, anhand der Fahrgastzahlen des betroffenen Abschnitts. Anschließend wird die voraussichtliche Fahrzeit der Fahrzeuge berechnet. Verlängert sich die Gesamtreisezeit durch die Nutzung des SEVs um mehr als 20 Minuten (HVV-Vorgabe) und lässt es das Straßennetz zu, wird zusätzlich ein Express-SEV eingerichtet, der nicht an allen Stationen hält.

In der Regel fahren die Fahrzeuge des Schienenersatzverkehrs in einer 10-Minuten-Taktung – ähnlich wie die S-Bahn auf der entsprechenden Strecke.

Die Verantwortung der Durchführung des Schienenersatzverkehrs liegt bei den im Hamburger Raum aktiven Busunternehmen: Hamburger Hochbahn, Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein, KVG Stade und DB Autokraft. Diese bestimmen gemeinsam mit der Verkehrspolizei sowohl die genauen Haltestellenstandorte als auch den Streckenverlauf.

Damit auch bei kurzfristig höherem Andrang eine schnelle Reaktion möglich ist, werden häufig zusätzliche Reservefahrzeuge bestellt. Jedoch gilt zu bedenken: Da entlang der SEV-Routen meist keine Busspuren vorhanden sind und sich die Busse im regulären Straßenverkehr bewegen, hat die Verkehrssituation einen sehr hohen Einfluss auf die Pünktlichkeit.

Busnotverkehr

Neben dem geplanten Schienenersatzverkehr bei Baustellen müssen wir von Zeit zu Zeit auch kurzfristig störungsbedingt den S-Bahn-Verkehr durch Busse ersetzen – zum Beispiel bei Sturmschäden, die den Betrieb unerwartet zum Erliegen bringen. Hierbei kommt der sogenannte Busnotverkehr zum Einsatz.

Die S-Bahn Hamburg hat mit den regionalen Bus- und Taxiunternehmen Verträge geschlossen, damit die Transportleitung im Störungsfall direkt Fahrzeuge anfordern kann.

Parallel werden von der S-Bahn auch Taxen und Busse bestellt; der Notverkehr der Taxen sollte sofort greifen. Die Busse kommen zeitversetzt, da sie zunächst besetzt werden und die betroffenen Streckenabschnitte von ihren Depots erreichen müssen. Dieser Prozess dauert in der Regel rund 30 bis 45 Minuten. Für den Busnotverkehr stehen Reservefahrzeuge aus den Betriebshöfen der Busunternehmen zur Verfügung. Als besondere Herausforderung gilt hierbei der Berufsverkehr, der am Morgen noch mit dem Schülerverkehr zusammenfällt – zu dieser Zeit stehen lediglich Reservebusse zur Verfügung.

Das ist übrigens ein weiterer Vorteil dafür, größere Baustellen vorzugsweise in die Ferienzeit zu legen. Wichtigster Grund ist natürlich, dass in dieser Zeit natürlich weniger Fahrgäste betroffen sind. Gleichzeitig stehen dann aber auch mehr Busse rund um die Uhr zur Verfügung.

Doch ob geplant oder spontan: Wir sind auf euer Verständnis, das unserer Fahrgäste, angewiesen. Denn auch bei einer guten Organisation muss sich der Schienenersatzverkehr (oder Busnotverkehr) erst einmal einpendeln.