Standing Ovations im Instandhaltungswerk

„Ich brauche die Gleise unter mir, das leise Rütteln an der Tür, fester Boden tut mir nicht gut, ich lebe mein Leben wie ein Zug“, lautet die Liedzeile des Songs „Stadt, Land, Fluss“ von Anna Depenbusch. „Das passt doch perfekt“, lacht die Hamburgerin nach ihrem Konzert vor rund 1.000 Gästen im Instandhaltungswerk in Ohlsdorf. Zur Freude aller Zuschauer dichtete sie die Liedzeile dann noch spontan in „ich lebe mein Leben wie eine S-Bahn“ und sorgte dabei für ein fröhliches Raunen in den Reihen.

In nur zwei Tagen wurde die modernisierte Halle des Instandhaltungswerks in Ohlsdorf in ein Konzertgelände umgewandelt. Kein leichtes Unterfangen: Immerhin mussten rund 1.000 Kabel und die große Hebebühne für die Züge zurückgebaut werden. Hinter schwarzen Vorhängen wurde die Technik versteckt und Stolperfallen durch Gleise, die durch die Halle verlaufen, wurden mit Holzplanken vermieden. Aber die Mühe hat sich gelohnt. Alle Zuschauer waren von der einzigartigen Atmosphäre im Instandhaltungswerk begeistert: „Hier werden sonst Züge repariert, heute findet hier ein Konzert statt. Das ist was ganz Besonderes“, freut sich eine Konzertbesucherin. Das Schleswig-Holstein Musik Festival findet vom 1. Juli bis 27. August 2017 statt und präsentiert in Schleswig-Holstein und Hamburg zahlreiche Konzerte an außergewöhnlichen Schauplätzen.

Und das Instandhaltungswerk gehört definitiv dazu. So war auch die Künstlerin selbst von der Location positiv überrascht: „Ich kann euch alle sehen, das ist ja toll!“, ruft sie dem Publikum entgegen und spielt dabei auf die Fenster im Dach an, die noch bis zum Ende des Konzerts natürliches Licht in die Halle ließen. Mit Anna Depenbusch holte die S-Bahn, gemeinsam mit dem Schleswig-Holstein Musik Festival, ein wahres Multitalent nach Ohlsdorf: Die 39-Jährige ist nicht nur Songschreiberin, sondern auch Komponistin und Produzentin. Gemeinsam mit ihrer Band brachte sie eine Vielzahl an Instrumenten auf die Bühne. Mit dabei waren unter anderem Klavier, Kontrabass, Gitarre, Schlagzeug, Xylofon, Posaune und noch einige mehr. Sogar eine Schreibmaschine wurde als instrumentelle Begleitung eingesetzt.

Alles selber machen – das ist ein wichtiges Markenzeichen von Anna Depenbusch. Dass ihr das am Herzen liegt, merkt man an jedem einzelnen Song, den sie an diesem Abend spielt. Das Konzert im Instandhaltungswerk war der Auftakt der Sommer-Tournee zum neuen Album „Das Alphabet der Anna Depenbusch“. In Hamburg zu spielen, ist und bleibt dabei für die Musikerin einzigartig: „Dieses Heimspiel ist immer wieder schön. Hier singen die Leute jedes Mal am lautesten mit“, lacht das Multitalent.

Zwischen den einzelnen Liedern verrät die Musikerin dem Publikum in kleinen Anekdoten, woher sie ihre Inspiration bekommt und wie sie Songs schreibt. So erfahren wir, dass Depenbusch von ihrem Umfeld, zum Beispiel auch durch ihre Nachbarn, kreativ beeinflusst wird und stets am Klavier die passenden Melodien für ihre Texte komponiert. Dabei hat die Hamburgerin schon viel ausprobiert: Von Pop über Chanson bis Jazz ist alles mit dabei und beweist an diesem Abend die volle Bandbreite ihres musikalischen Talents. S-Bahn-Chef Kay Uwe Arnecke findet, dass Anna Depenbusch als echte „Hamburger Deern“ gut zur S-Bahn Hamburg passt und mit ihrer Musik für eine ganz besondere Atmosphäre im Instandhaltungswerk sorgte.

Das Publikum ist der gleichen Meinung, klatscht und singt bei vielen Liedern von Anna Depenbusch mit. „Mein Highlight war das letzte Lied!“, verrät uns ein weiterer Konzertbesucher. Bei ihrem vierten Zugabe-Song stand Depenbusch allein mit einer Ukulele auf der Bühne. Ein Gänsehautmoment ganz am Schluss. Nach dem Konzert gab es dann noch Anna Depenbusch hautnah zu erleben: An dem Merchandising-Stand stand die Hamburgerin ihren Fans Rede und Antwort. Natürlich schrieb sie auch fleißig Autogramme.

Das nächste besondere Event der S-Bahn Hamburg, gemeinsam mit dem Schleswig-Holstein Musik Festival, steht bereits in den Startlöchern: Am nächsten Freitag wird die Klub-Nacht am Airport gefeiert.