Das Magazin der S-Bahn Hamburg

„Unter der Maske“ — Stationsverschönerung in Stade

Wie eine Unterführung an unseren Bahnhöfen schöner werden kann, zeigt uns die 12. Klasse der Waldorfschule Stade. Und das bereits zum neunten Mal: Die Schüler zauberten mit Pinseln und Farbe einen bunten Lichtblick in den Durchgangstunnel. Im Jahr der Corona-Pandemie lag das Thema für die Bemalung auf der Hand: „Unter der Maske: Seelisches und Eigenheiten“. Wie die jungen Kreativen den Tunnel mit ihrer Kunst verwandelt haben, zeigen wir euch in diesem Artikel.

Mit ihren Schmierereien an den Wänden wirkt die Unterführung am Stader Bahnhof eher trist und wenig einladend. Im Vorbeigehen kam Kunstlehrer Hans-Wolfgang Roth die Idee, dass das gar nicht sein muss — und so entstand 2012 das Projekt „Bildnerische Bahnhofspflege“. Gemeinsam mit der S-Bahn Hamburg verschönert die Freie Waldorfschule Stade seither den Durchgangstunnel, der Bahnsteige und eine Zufahrtstraße mit dem Bahnhof verbindet.

„Unter der Maske“ — Stationsverschönerung in Stade
„Unter der Maske“ — Stationsverschönerung in Stade
„Unter der Maske“ — Stationsverschönerung in Stade

Mittels „künstlerischer Interventionen“, die jedes Jahr unter einem neuen Motto entstehen, engagieren sich die Schüler schöpferisch, bringen sich mit hilfreichen Ideen und Handlungen in die Gesellschaft ein. Dabei kommt die Aktion am Bahnhof nicht nur der Bahn, sondern auch den Fahrgästen und Schülern zugute.

Traditionell freuen sich die Schüler der 11. Klasse am Ende eines Schuljahres darauf, die Tunnelwände neu zu gestalten. Wegen der Pandemie war das nicht möglich, also wurde die Bemalung verschoben. Dadurch stehen sie in diesem Jahr zu Beginn des Schuljahres als Zwölftklässler vor ihrer kreativen Aufgabe. Und das mit sprichwörtlichem Abstand zueinander.

„Unter der Maske“ — Stationsverschönerung in Stade
„Unter der Maske“ — Stationsverschönerung in Stade
„Unter der Maske“ — Stationsverschönerung in Stade
„Unter der Maske“ — Stationsverschönerung in Stade

Ihre Arbeit beginnt im Klassenraum. Dort sucht sich jeder Schüler zunächst eine künstlerische Technik aus und experimentiert damit. Während des Unterrichts begleitet Hans-Wolfgang Roth die Entwicklungen seiner Schüler und unterstützt sie dabei. Vertretungsweise begleitet Olaf Meyer (Fachreferent Leistungsmanagement, Station&Service) die Aktion an der Station: „Die Schüler deponieren ihr Material bei uns im Bahnhofsgebäude. Wir stellen dann noch ein paar Eimer graue Farbe dazu, damit die Wände grundiert werden können. Und dann können die Künstler hier eine Woche lang völlig frei arbeiten.“

Damit die neuen Kunstwerke ihre Wirkung besser entfalten können, werden sie auf einheitlichem Untergrund gemalt. Sind die Wände grau, geht es an die künstlerische Umsetzung. Ausgestattet mit Kitteln, Pinseln und Farben lässt jeder Schüler seiner Idee freien Lauf. Kunstlehrer Hans-Wolfgang Roth schaut seinen Zöglingen zufrieden zu und auch Olaf Meyer beobachtet das Geschehen fasziniert. Der Bahnmitarbeiter ist zugleich Anwohner, daher liegt ihm dieser Bahnhof besonders am Herzen: „Für uns ist das eine großartige Sache: Wir bekommen jedes Jahr tolle neue Bilder von den Schülern und der Bahnhof bekommt immer wieder ein neues, buntes Gesicht.“

Im letzten Jahr feierte die Waldorfschule 100-jähriges Jubiläum und ihre Vernetzung der Schulen untereinander. Da stand das Bahnhofstunnelprojekt unter dem Motto „Eisen verbindet“. Hans-Wolfgang Roth plant, ein Buch herauszubringen, das die neun Aktionen dokumentiert. Genügend Foto-Material sei vorhanden und es wäre ein schöner Abschluss; Denn bald geht der Kunstlehrer in Pension, er war dieses Jahr zum letzten Mal dabei. Die Fortführung des Kunstprojekts sei sicher, die Organisation fürs nächste Jahr werde eine Schülerin übernehmen.

Und so gab es zum Ende der Aktion eine kleine Abschiedsfeier. Weil er sich so lange mit der Bahnhofsgestaltung beschäftigt und dafür engagiert hat, ist Hans-Wolfgang Roth nun offiziell Bahnhofspate geworden. Und auch das diesjährige Ergebnis seiner Kunstklasse kann sich sehen lassen: An den Tunnelwänden sind trotz der Corona-Umstände schöne und bunte Kunstwerke entstanden. Jedem, der sich inspirieren lassen möchte, empfehlen wir einen Ausflug nach Stade. Selbstverständlich mit der S-Bahn.

Fotos:

Sophie Fiebeler