Das Magazin der S-Bahn Hamburg

Das war das S-Bahn-Jahr 2017

In diesem Jahr war bei der S-Bahn Hamburg einiges los. Wir haben modernisiert, repariert, verkündet und gefeiert. Aber leider lief auch manches nicht ganz so rund. Dafür möchten wir uns bei euch entschuldigen und uns an dieser Stelle sehr für eure Geduld und euer Verständnis bedanken.

Bevor wir zu den Dingen kommen, die uns in diesem Jahr gut gelungen sind, möchten wir zu allererst offen ansprechen, was in diesem Jahr nicht gut funktioniert hat. 2017 war aus betrieblicher Sicht kein einfaches Jahr, da leider nicht alles so störungsfrei verlaufen ist, wie wir es uns gewünscht haben. Dafür bitten wir euch, unsere Fahrgäste, um Entschuldigung. Eine besondere Herausforderung waren vor allem die vielen Störungen z.T. verursacht durch umstürzende Bäume entlang der Strecke und Engpässe, die am Hauptbahnhof aufgetreten sind.

Diese Einschränkungen haben leider auch immer große Auswirkungen auf den gesamten Betrieb im S-Bahn-Netz. Wir möchten euch versichern: Uns ärgern Vorkommnisse dieser Art genauso sehr wie euch. Daher werden wir im neuen Jahr hart daran arbeiten, euch in Zukunft wieder komfortabler und zuverlässiger an euer Ziel zu bringen.

Werk Ohlsdorf

Die Halle 2 des Instandhaltungswerks in Ohlsdorf ist seit Februar dieses Jahres nicht nur dreigleisig, durch eine Verlängerung der Gleise können nun zudem zwei Züge hintereinander instand gehalten werden. Ganz neu ist auch eine festinstallierte Unterflurradsatzdrehmaschine. Mit dieser können Eisenbahnräder ohne Ausbau des Radsatzes aus dem Fahrzeug bearbeitet werden. Dies ist vor allem in den Herbstmonaten unverzichtbar, wenn es darum geht, Flachstellen, d. h. Abnutzungserscheinungen am Rad, zu beseitigen. Bereits im April 2016 wurde mit den Bauarbeitern der Hallenbereiche im Instandhaltungswerk in Ohlsdorf begonnen. Da die 1907 in Betrieb genommene Halle unter Denkmalschutz steht, stellten die Umbaumaßnahmen eine besondere Herausforderung dar. Aber es hat sich gelohnt!

In den Umbau des Werks, in welchem derzeit 164 Triebfahrzeuge der Baureihen 472 und 474  gewartet und instand gesetzt werden, wurden rund zehn Millionen Euro investiert. Und die Zukunft hält noch mehr Modernisierungen für den Standort Ohlsdorf bereit: Auf dem Werksgelände soll die Lehrwerkstatt saniert, im Gleichrichterwerk Büroraum geschaffen und der Wasserturm zu einem Aufenthalts- oder Bürogebäude umgestaltet werden. Für den Umbau des ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Wasserturms fand von April bis Juli 2017 ein spannender Wettbewerb mit der HafenCity Universität statt. Im Rahmen dessen entschied sich die Jury für eine architektonische Neugestaltungsidee. Im neuen Jahr soll mit der Umsetzung des Projekts begonnen werden.

Tag der offenen Tür

Am 1. September haben wir den Tag der offenen Tür im Instandhaltungswerk Ohlsdorf gefeiert. Tausende Besucher schauten in den Hallen hinter die Kulissen der S-Bahn Hamburg und konnten sogar einen exklusiven Blick in unsere Züge – auch in unseren brandneuen ET 490 – werfen. Im Innenhof luden weitere spannende Attraktionen zu einem aufregenden Familientag ein. Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten Tag der offenen Tür. Den genauen Termin erfahrt ihr natürlich rechtzeitig bei uns! 

Macht euch selbst ein Bild:

In die Modernisierung der ET 474-Züge wurden rund 70 Millionen Euro investiert.

ET 474 Redesign

2016 begann der große Serienumbau der Baureihe ET 474, der in diesem Jahr fortgesetzt wurde. Ein helleres, moderneres Design, mehr Platz für Kinderwagen und Räder sowie mehr Sicherheit für alle Fahrgäste – rund 30 umgebaute Züge mit diesen Features sind bereits in Hamburgs Streckennetz unterwegs. Bis 2021 bekommen alle 112 S-Bahn-Züge der aktuellen Baureihe einen frischen Anstrich. In diese Modernisierung werden rund 70 Millionen Euro investiert. Dank des Redesigns sind die Züge, die aus drei Einheiten bestehen, fortan durchgängig begehbar.

Wer mit dem Rad oder dem Kinderwagen unterwegs ist, wird sich zudem über zusätzlichen Platz im Mittelraum, dem sogenannten Mehrzweckabteil, freuen. Außerdem gibt es im vorderen und hinteren Bereich mehr Platz für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste. Übrigens fand auch unser Secret Gig, den wir gemeinsam mit SofaConcerts auf die Beine gestellt haben und der für großes Aufsehen im Netz sorgte, in einem redesignten ET 474 statt.

ET 490

Wir freuen uns auf die neue Baureihe ET 490, die aktuell bei Bombardier Transportation in Hennigsdorf gefertigt wird. Bis voraussichtlich Ende 2018 werden 60 neue Fahrzeuge in Betrieb genommen. Zudem plant die Stadt Hamburg die Bestellung von zwölf zusätzlichen Triebzügen der BR 490. Somit würde der derzeitige Bestand bis Ende 2019 um 20 Triebzüge auf 184 erhöht, um die S11 mit Vollzügen und die S3 mit mehr Langzügen fahren zu können.

Für die zusätzlichen Triebwagen sollen zwei neue Abstellanlagen jeweils nördlich der S-Bahnhöfe Langenfelde und Stellingen entstehen. Nachdem es Ende 2016 eine erste Testfahrt im Streckennetz gab, sind seit dem Herbst die ersten Züge des neuen Fahrzeugtyps der S-Bahn Hamburg für weitere Tests in unserem Streckennetz unterwegs. Der Probebetrieb mit Fahrgästen wird voraussichtlich im Frühjahr 2018 starten.

Das ist der ET 490 im Hamburger Streckennetz:

Im Sommer dieses Jahres haben die Bauarbeiten in Stellingen begonnen. Dort entsteht ein neues, 20.000 Quadratmeter großes Werk, das in Zukunft den Standort Elbgaustraße ersetzen soll. Rund 100 Mitarbeiter werden hier arbeiten. In der 160 Meter langen und 42 Meter breiten Halle können Züge zukünftig auf vier Gleisen und acht Arbeitsständen gleichzeitig gewartet sowie repariert werden. 

„Die S-Bahn Hamburg baut ein modernes und umweltfreundliches Instandhaltungswerk am Standort Stellingen, das bereits jetzt die Kapazitäten für zusätzliche Züge vorhält, im Hinblick auf wachsende Fahrgastzahlen und weitere S-Bahn-Linien.“
Kay Uwe Arnecke, Geschäftsführer der S-Bahn Hamburg

Auf verstellbaren Arbeitsbühnen kommen die Werkstattmitarbeiter noch leichter an die einzelnen Stellen der Züge heran und können mit modernen Ultraschallprüfgeräten und Dacharbeitsbühnen jeden einzelnen Zug auf Herz und Nieren checken. Auf drei weiteren Gleisen außerhalb der Halle finden zudem bis zu sieben S-Bahn-Kurzzüge Platz. Da sich das Werk über Solarfelder selbstständig mit Strom versorgt, gilt es als besonders umweltfreundlich und ist Bestandteil der „Das ist grün!“-Kampagne der Deutschen Bahn.  Am 1. Dezember feierten wir das Richtfest des neuen Werks, der Bau wird voraussichtlich Ende 2018 abgeschlossen sein.

Zukunft Bahn – das große Modernisierungsprojekt von Station&Service

2017 fiel der Startschuss für das Modernisierungsprojekt „Zukunft Bahn“ von DB Station&Service. Bis 2020 bekommen die Stationen im Citytunnel einen neuen Anstrich. Im Fokus dieser Maßnahmen steht die Steigerung des Sicherheitsgefühls und Komforts der Fahrgäste. In diesem Jahr erstrahlte bereits die Station in Altona in neuem Glanz. In Harburg, Heimfeld, Stadthausbrücke und Jungfernstieg wurden die erste Schritte in Richtung Modernisierung bereits in Angriff genommen. Auch 2018 stehen weitere Stationen, wie zum Beispiel Reeperbahn und Landungsbrücken, auf der Agenda. Wir halten euch in unserem Magazin natürlich auf dem Laufenden.

„Im Jahr 2017 erwarten wir rund sieben Millionen Fahrgäste auf der Strecke zwischen Neugraben und Stade, mit bis zu 25.000 Passagieren am Tag. Das ist ein großer Erfolg!“
Kay Uwe Arnecke über die Verbindung der S3 zwischen Hamburg und Niedersachsen.

Ausbau barrierefreier Stationen

In diesem Jahr stand auch der barrierefreie Stationsausbau von DB Station&Service ganz oben auf dem Plan. Beispielsweise wurde am Gleis 1 der Station in Blankenese ein neuer Fahrstuhl in Betrieb genommen. An den Stationen Alte Wöhr und Barmbek wurden die Aufzüge repariert und instand gesetzt. Weitere Maßnahmen folgen im neuen Jahr.

Baubeginn S-Bahn-Station Elbbrücken

Um eine Verbindung in die östliche HafenCity sowie eine weitere Verknüpfung der S- und U-Bahn-Netze zu schaffen, entsteht nördlich der Norderelbbrücken – zwischen den Stationen Hammerbrook und Veddel – eine neue S-Bahn-Station der Linien S3/S31. Hierfür sind zwei Außenbahnsteige geplant, eine zentrale Galerieebene mit Kiosk, Aufzügen und ein Übergang zur U-Bahn sowie eine Bahnsteighalle als Witterungsschutz für die Bahnsteige und die Galerie. Beide Haltestellen sind voraussichtlich im Dezember 2018 Teil des Streckennetzes. Die S-Bahn-Station muss bei laufendem Betrieb gebaut werden, allerdings sind nur wenige Sperrphasen angesetzt. Daher wird das Hallendach erst 2019 fertiggestellt.

2017 war ein echtes Jubiläumsjahr! Im Mai haben wir das 150-jährige Bestehen der Verbindung zwischen Altona und Blankenese gefeiert. Zur Feier des Tages lockten zahlreiche Aktionen nach Blankenese, u. a. eine Sonderfahrt des Museumszuges, der die Strecke wie vor 150 Jahren fuhr. Im September folgte der 50. Jahrestag der Verbindung zwischen Elbgaustraße und Pinneberg. Im Dezember 2017 stand ein weiterer Jahrestag an: Dass die Strecke zwischen Neugraben und Stade bereits seit 10 Jahren existiert, haben wir im mit einigen Aktivitäten in Buxtehude und Stade gefeiert. 2018 steht die nächste große Sause an: Im neuen Jahr feiert die Linie zum Flughafen ihren 10. Geburtstag!