Das Magazin der S-Bahn Hamburg

Das Jahr 2018 – S-Bahn Hamburg investiert in die Zukunft

2018 hat die S-Bahn Hamburg einiges vor. Denn eines ist klar: Wir wollen den Service für unsere Fahrgäste stetig verbessern. In diesem Artikel geben wir euch einen kleinen Ausblick auf unsere geplanten Maßnahmen.

Das vergangene Jahr war herausfordernd. Nur zwei Beispiele: Vier große Stürme haben an 17 Tagen für massive Einschränkungen im S-Bahn-Netz gesorgt. Über 600 Mal gab es Rettungswagen- und Polizeieinsätze. Unsere Bahnen fuhren zu 95 Prozent pünktlich, damit haben wir die Zielvorgabe des HVV erfüllt. Trotzdem sind wir nicht zufrieden und wollen uns weiter verbessern.

Natürlich freuen wir uns darüber, dass wir 2017 zusätzliche Fahrgäste gewinnen konnten – Insgesamt waren 280 Millionen Passagiere mit uns unterwegs. In den letzten zehn Jahren haben sich die Fahrgastzahlen damit um sage und schreibe 30 Prozent gesteigert.

Veränderungen am Hauptbahnhof

Allein am Hauptbahnhof nutzen am Tag  rund 270.000 Menschen die S-Bahn,  das sind 20 Prozent mehr als noch vor 10 Jahren. Deshalb sehen wir genau dort noch Raum für Verbesserung. Mit sogenannten Türlotsen, die Fahrgäste beim Ein- und Aussteigen unterstützen,  testen wir eine Option für die Verbesserung der Abfahrtspünktlichkeit. Um auf dem Bahnsteig mehr Platz für die Fahrgäste zu schaffen, wurde außerdem der Raucherbereich an Gleis 3 und 4 entfernt. Zusätzliche Bahnsteigmarkierungen sollen mobilitätseingeschränkten Fahrgästen in Zukunft zeigen, an welchen Stellen das Einsteigen für sie am einfachsten ist.

Die S-Bahn ist also ein attraktives System in der Metropolregion Hamburg.

Die Linie nach Stade

Diesen komplexen Betrieb wollen wir stetig verbessern. Dazu gehört auch der Informationsfluss auf der Strecke ins Alte Land. Um dies zu gewährleisten, übernehmen ab sofort, wie an den anderen Bahnhöfen auch, die Mitarbeiter in der Betriebszentrale der S-Bahn die Ansagen an den Bahnhöfen auf der Strecke nach Stade. So werden die Arbeitswege verkürzt und die Informationen gelangen schneller zu den Kunden.

Eine weitere Problematik auf dieser Strecke stellt zudem die hohe Anzahl an umgestürzten Bäumen dar. Hier wird in diesem Jahr der „Aktionsplan Vegetation“ greifen. Mit dem Projekt der Deutschen Bahn sollen die Beeinträchtigungen durch „Bäume im Gleis“ deutlich reduziert werden.

Wie diese Maßnahmen genau aussehen? Entlang der Strecke wird es präventive Vegetationsrückschnitte geben und sogenannte „Hotspots“ lokalisieren störanfällige Stellen. Im Rahmen einer Durchforstungsinitiative soll der Baumbestand zudem über die sechs Meter Rückschnittzone stabilisiert werden. Im Zuge dessen werden risikoreiche Bäume, die sich näher als sechs Meter zu den Gleisen befinden, entfernt. Um Störungen durch Vegetation zu mindern, steckt die Deutsche Bahn seit 2007 rund 100 Millionen Euro in verschiedene Projekte. Dieser Etat wird in diesem Jahr noch einmal aufgestockt.

Darüber hinaus investieren wir in die Infrastruktur der S-Bahn. So werden auf der Strecke zwischen Hauptbahnhof und Rathaus zusätzliche Signale platziert und mehr Weichenverbindungen auf der Bergedorfer Linie geschaffen. Zudem ist auf diesem Abschnitt die Einzäunung weiterer Streckenbereiche geplant, um die Gefahr von betriebsfremden Menschen im Gleis zu verringern.

Mehr Fahrgäste erfordern eine größere Zugflotte

In Vorbereitung auf den neuen Verkehrsvertrag, der im Dezember 2018 mit dem Fahrplanwechsel in Kraft tritt, beschaffen wir für die Beförderung unserer Fahrgäste insgesamt 72 Fahrzeuge der neuen Baureihe 490. Damit steigt die Gesamtzahl der Fahrzeuge bis 2019 von 164 auf 184 – das sind ganze 12 Prozent. Mit dieser Kapazität können wir ab dem nächsten Jahr auf allen Linien mit sogenannten Vollzügen (mit sechs Wagen) und auf der Linie zwischen Neugraben und Elbgaustraße in der Hauptverkehrszeit mit Langzügen (neun Wagen mit Platz für insgesamt 1.500 Menschen) fahren.

Im Moment sind bereits acht Züge des neuen ET 490 für erste Testfahrten unterwegs, bis Ende des Jahres kommen – auch für den Probebetrieb mit Fahrgästen – 60 neue Bahnen zum Einsatz. 2019 folgen dann nochmals 12 weitere Fahrzeuge. Zudem bekommen die 112 Züge des ET 474 ein umfangreiches Redesign. Bis 2021 wird die Baureihe im laufenden Betrieb modernisiert, durchgängig begehbar gemacht und mit einem modernen Fahrgastinformationssystem ausgestattet. Aktuell sind bereits über 30 redesignte Fahrzeuge im Streckennetz auf Tour – sofort zu erkennen an den Wagenübergängen und der hellen Innenraumgestaltung.

Um die Vielzahl an Zügen instand zu halten, ist ein weiteres Werk notwendig. Derzeit wird ein umweltfreundliches Instandhaltungswerk in Stellingen gebaut. Ende des Jahres sollen hier die ersten Modelle repariert und gewartet werden.

Wir brauchen mehr geschultes Personal

Zusätzliche Züge erfordern natürlich weiteres Personal im Triebfahrzeugführerstand. Aus diesem Grund haben wir für 2018 die Kapazitäten der Lokführerausbildung um 15 Plätze erweitert. Damit stehen nun rund 66 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Die duale Berufsausbildung dauert drei Jahre und setzt einen Hauptschulabschluss voraus. Wir freuen uns stets auch über Quereinsteiger, vorzugsweise aus dem Servicebereich, da wir merken, dass der Umgang mit unseren Fahrgästen immer wichtiger wird. Außerdem gehört seit Anfang des Jahres ein Tablet zu den Arbeitsmaterialen der Zugführer, das ein leichteres Informieren und Kommunizieren ermöglicht.

Unser Streckenagent

Apropos Kommunikation: Mittlerweile können wir stolz verkünden, dass der DB Streckenagent unsere Fahrgäste erfolgreich über Störfälle informiert. Hat man die App einmal kostenlos heruntergeladen, informiert sie euch per Push-Nachricht über Abweichungen des Fahrplans, Ursachen und mögliche Alternativen. So bekommt ihr bei Verspätungen, die Information nicht erst am Bahnsteig. Stattdessen werdet ihr frühzeitig über andere Routen informiert. Ihr wollt dazu mehr wissen? Dann hier entlang!

Baustellen 2018

Eine große Rolle bei der Kundenzufriedenheit spielen die einzelnen Stationen. Mit dem Modernisierungsprojekt „Zukunft Bahn“ der Deutschen Bahn werden im S-Bahn-Netz Hamburg einige Tunnelstationen attraktiver und komfortabler gestaltet. Die Bauarbeiten finden grundsätzlich in den Schulferien statt. In dieser Zeit sind die wenigsten Fahrgäste betroffen und für den Schienenersatzverkehr stehen mehr Busse bereit.

Im Sommer 2017 haben die Bauarbeiten für die neue Station Elbbrücken begonnen. Anders als bei der Hochbahn wird hier „unter dem rollenden“ Rad gebaut. Dies bedeutet, dass durch wenige Sperrpausen der Betrieb der S3 gewährleistet werden kann. Die Eröffnung der Station ist für Ende dieses Jahres geplant.

In den Sommer- und Herbstferien wird das Schienennetz weiter erneuert. Für diesen Zeitraum sind einige umfangreichere Maßnahmen geplant. Wir informieren euch rechtzeitig über alle Details und Fahrplanabweichungen.  

Zudem wird 2018 der barrierefreie Stationsausbau von DB Station&Service fortgesetzt. In diesem Jahr steht die Fertigstellung der Stationen Wellingsbüttel und Kornweg auf der Agenda. Übrigens: Nach Abschluss dieser Bauarbeiten sind fast 90 Prozent der S-Bahn-Stationen  barrierefrei.

Fotos

Lisa Knauer (wenn nicht anders genannt)