Das Magazin der S-Bahn Hamburg

Junge Leute zum Mitfahren gesucht

Ein Lokführer Azubi bei der S-Bahn Hamburg plaudert aus dem Nähkästchen

Am 1. September sind sie wieder gestartet: Eine Gruppe neuer Azubis in den unterschiedlichsten Berufen hat die S-Bahn-Welt betreten. Darunter auch einige, die Lokführer:in werden wollen. Was erwartet sie? Jared ist schon im 3. Lehrjahr und schwer begeistert von seiner Ausbildung.

Die Bahn hat Jared schon früh kennengelernt: Er ist in Ottendorf bei Cuxhaven in der Nähe der Schienen groß geworden. „Besonders die großen Güterzüge fand ich toll“, erzählt er. Ihn hat fasziniert, welche schieren Massen an Maschinen und Menschen bei der Bahn bewegt werden.

Die offizielle Bezeichnung der Ausbildung zum Triebfahrzeugführer (Tf) lautet Eisenbahner:in im Betriebsdienst, Fachrichtung Lokführer:in Transport, kurz EiB. „Das Erste, was man bei der Bahn lernt, sind die ganzen Abkürzungen“, schmunzelt Jared, „da gibt es wirklich viele.“

Vorab schlau gemacht über die Möglichkeiten hat sich Jared über das Karriereportal der Deutschen Bahn. „Ich wollte gerne zur Bahn und da auf jeden Fall in den Regionalverkehr.“

Jared hat sich direkt online beworben und bekam den Einstellungstest zugeschickt. Mit diesem universellen Test prüfen wir, welche Kenntnisse ein Bewerber in bestimmten Bereichen, zum Beispiel in Mathematik und Technik, hat und wo seine Stärken liegen.

Den Bewerbungsprozess fand er simpel. „Man musste zum Glück kein langes Anschreiben verfassen, sondern konnte einfach seinen Lebenslauf und sein Zeugnis hochladen“, erklärt er. Nach dem Test wurde er zu einem digitalen Bewerbungsgespräch eingeladen.

„Eine Stunde nach dem Gespräch hatte ich die Zusage“, grinst er. Danach musste er zum Betriebsarzt, der eine medizinische Untersuchung und einen Reaktionstest durchführt. Eine medizinische Routineuntersuchung folgt dann alle drei Jahre und ist Pflicht. Die Neuzugänge bekommen einen Link zum Medizinischen Dienst der Deutschen Bahn, mit dessen Hilfe sie sich auf die Tests vorbereiten können.

Kann jeder EiB-Azubi werden?

„Grundvoraussetzung ist ein abgeschlossener Hauptschulabschluss“, sagt Jared. „Wichtiger als die Note“, meint er, „sind aber technisches Verständnis und Spaß an der Sache.“ Und man sollte auf jeden Fall kommunikationsfreudig sein, findet er. „Man kommuniziert sehr viel mit seinem Fahrdienstleiter und ist erster Ansprechpartner für die Fahrgäste“, sagt Jared.

Wie ist die Ausbildung aufgebaut?

Die Ausbildung erfolgt in der Berufsschule und im Ausbildungszentrum (AZ) der S-Bahn Hamburg. In der Berufsschule kommen die gesamten EiB-Azubis aller Verkehrsunternehmen zusammen.

Nach 18 Monaten gibt es in der Schule die sogenannte AP 1, Teil 1 der Abschlussprüfung. Nach drei Jahren wird die AP 2 (Abschlussprüfung, Teil 2), die Endprüfung, geschrieben.

„Das Ergebnis der AP 1 fließt bereits in die Examensnote mit hinein“, erklärt Jared, „man sollte also möglichst bestehen.“ Bei beiden Prüfungen gibt es einen schriftlichen und einen praktischen, betrieblichen Teil, der zum Beispiel am Fahrzeug stattfindet.

Die S-Bahn Hamburg-spezifische Ausbildung in unserem hauseigenen Ausbildungszentrum läuft in Modulen ab. „Man lernt etwas über den Konzernaufbau und beginnt mit den sogenannten A-Modulen“, erläutert er. Dann kommen Technik, Infrastruktur, Signale, Regelwerke, IT-Systeme – eben alles, was man zu den Fahrzeugen und zum Betrieb wissen muss.

„Wir haben Lernfahrten und sind am Simulator“, sagt Jared. „Einiges muss man aber einfach auswendig lernen.“ Die EiBs haben bereits richtige Schichten und bekommen immer freitags ihren Einsatzplan für die darauffolgende Woche.

In der praktischen Prüfung soll das Gelernte umgesetzt werden. „Bei uns zum Beispiel war der Bremsrechner ausgefallen“, schmunzelt Jared, „und wir mussten schauen, wie wir da eine Lösung finden.“ Da ist Hirnschmalz gefordert, denn es müssen verschiedene Aspekte beachtet werden.

Nach den bestandenen schriftlichen und praktischen Prüfungen kommt dann noch eine Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer (IHK). Diese ist in der Regel die letzte Prüfung.

Danach gibt es endlich den Führerschein, der dem Lokführer/der Lokführerin selbst gehört, und die sogenannte Zusatzbescheinigung. Diese gehört dem Unternehmen und bescheinigt, welche Baureihen man fahren darf und dass man alle Signale kennt.

Findest du es schwer?

„Man kann es grundsätzlich sehr gut meistern“, ist Jared überzeugt. Er findet die Ausbildung spannend. „Gerade der erste Tag war natürlich aufregend“, erinnert sich. Da kommen alle Azubis zusammen und es gibt ein großes Begrüßungs-Event, das meist im Cinemaxx am Dammtor stattfindet.

Anders als bei den Quereinsteigern (einer davon stellt sich hier vor) können die Azubis während der dreijährigen Ausbildung extra Tage zum Lernen einplanen. „Und“, sagt Jared, „wir schauen auch über den Tellerrand.“ Dadurch, findet er, könne man vieles besser verstehen. Und für das Teambuilding werden auch mal Seminarwochen auswärts veranstaltet, bei denen die Azubis als Team funktionieren müssen.

Bei Jared ist jetzt die Fahrzeugausbildung dran. Das ist mit eines der letzten Module, in dem dann auch – endlich! – das Fahrtraining beginnt. Dann darf er auf den Bock, wie der Führerstand unter den Lokführern heißt.

Auch wenn er sich in der Freizeit naturgemäß viel mit seinem zukünftigen Beruf beschäftigt, genießt er doch auch „bahnfreie“ Zeiten. „Ich kann gut abschalten, wenn ich mit meinen Kumpels unterwegs bin“, grinst Jared.

Wie geht´s weiter?

Nach erfolgreich absolvierter Prüfung werden die Azubis in der Regel übernommen. Das muss aber nicht das Ende der Fahnenstange sein. Schon während ihrer Ausbildung führen sie Perspektivgespräche mit ihrem Ausbilder und können sich auch später immer weiter qualifizieren, zum Beispiel zum Fahrtrainer.

„Wenn alles geschafft ist, startet das große Abenteuer“, schmunzelt Jared. Er möchte erst einmal bei der S-Bahn bleiben und seinen Dienst am liebsten im Tf-Team Stade antreten. Er hofft, viele seiner Mit-Azubis dann auch als Lokführer-Kolleg:innen wieder zu sehen.

Und zum Schluss: nützliche Links für Azubis

Infos zu all unseren Ausbildungsberufen findet Ihr auf unserem Karriereportal. Tipps zum Einstellungstest der Deutschen Bahn findet Ihr hier und zum medizinischen Dienst hier. Als Azubi der Deutschen Bahn könnt Ihr über das Azubiwerk eine Wohnung oder ein Zimmer finden.

Zwei unserer Ausbilder könnt Ihr hier schon kennenlernen. Erfahrt mehr aus dem täglichen Leben der Tfs und der Teamleiter mit einem Klick auf den jeweiligen Begriff.

Viele weitere Infos gibt es auf unserer Website, in unserem Magazin und auf unseren Social Media Kanälen. Viel Spaß beim Stöbern!